Das Adjektiv
Grammatikalische Eigenschaften des Adjektivs
Endungen:
Gewisse Adjektive sind schon an ihrer Endung erkennbar!
Solche Endungen sind z. B.: sam, -ig, -lich, -isch, -haft -bar -los
Mit diesen Endungen lassen sich aus gewissen Nomen Adjektive machen!
z. B. Sinn: sinnhaft; Rom: römisch; Haft: haftbar; Besitz: besitzlos...
(Achtung: Im Gegensatz zu den Nomen werden Adjektive kleingeschrieben!)
Funktion:
Das Adjektiv beschreibt die Eigenschaft eines Nomens, Pronomens oder wie etwas getan wird
z. B. Der schöne (veränderlich) Hans; Hans ist schön (unveränderlich); Er ist schön; er singt schön (unveränderlich)*.
* hier handelt es sich eigentlich um ein Adverb, wir bestimmen es aber als Adjektiv in adverbialer Stellung (siehe unten).
Formale Aspekte:
Wir betimmen aber Adjektive mittels der "Attributprobe":
Passt es mit der nötigen Endung zwischen einen Artikel und ein Nomen, ist es ein Adjektiv!
z.B. heftig: Der heftige Sturm (ok)
oft: Der ofte Anlass (geht nicht; "oft" ist ein Adverb)
Das Adjektiv ist deklinierbar (nach Kasus, Numerus und Genus; stark oder schwach)
z. B. Der schöne Hans, den schönen Hans, dem schönen Haus...
In prädikativer oder adverbialer Stellung ist es unveränderlich!
z. B. Hans ist schön (prädikativ: Das Adjektiv bezieht sich auf das Subjekt)
Hans singt schön (adverbial: Das Adjektiv bezieht sich auf den verbalen Teil)
Das Adjekziv ist (i. d. R.) steigerbar (Vergleichsformen)
z. B. schön, schöner, am schönsten (schönste) [regelmässig];
gut, besser, am besten (beste) [unregelmässig]
Einige Adjektive sind nicht steigerbar (z.B. tot, leer, ausgezeichnet, total…)
Auch Numeralen und Indefinitpronomen können die Stelle von Adjektiven einnehmen:
- vier, viel, wenig, zahlreiche, unzählige, einzelne ...
... wir bestimmen sie dann aber eher als (begleitende) Indefinitpronomen, reine Zahlen als Numerale!
Partizipien können wie Adjektive gebraucht werden
z. B. singen: Partizip I = singend; Partizip II = gesungen
der singende Clown; das gesungene Lied
Gebrauch des Adjektivs
attributiv: Der heisse Kaffee schmeckt mir. (Stellung zwischen Artikel und Nomen, dekliniert)
prädikativ: Der Kaffee ist heiss. (Bezug auf Nomen; nicht dekliniert)
adverbial: Ich liebe dich heiss. (Bezug auf Verb; nicht dekliniert)
nominalisiert: Ich will etwas Heisses. (Als Nomen grossgeschrieben!)
Attributiver und nominalisierter Gebrauch von Adjektiven ist immer möglich, bei prädikativem und adverbialem Gebrauch gibt es Einschränkungen
Die Komparation (die Steigerung, die Steigerungsstufen)
Die Steigerung (der Vergleich) ist ein typisches Merkmal des Adjektivs, obwohl Adjektive, die schon etwas Aussergewöhnliches ausdrücken i.d.R. nicht mehr gesteigert werden (z.B. tot, voll, total, fit, einzig, gleich, einmalig...). Zwar lassen sich auch einige wenige Adverbien steigern (Beispiele folgen) in über 95% der Fälle handelt es sich aber bei einem steigerbaren Wort um ein Adjektiv. Im Zweifelsfall hilft wieder die Attributprobe.
1. Stufe: Positiv → bequem
2. Stufe: Komparativ → bequemer (als ein anderer)
3. Stufe: Superlativ → am bequemsten / bequemste (von allen)
Umlautung bei der Steigerung
a) Mit Umlaut (meist einsilbiger Stamm)
alt / arm / dumm / jung / kalt / klug / krank / kurz / lang / scharf / warm
b) Mit und ohne Umlaut (im Zweifelsfall ist die Form ohne Umlaut vorzuziehen!)
bang / blass / fromm / gesund / glatt / karg / krumm / nass / schmal
c) Immer ohne Umlaut
brav / dunkel / falsch / flach / froh / gerade / hohl / klar / mager / plump / rund / schlank / stolz
stumpf / tapfer / toll / trocken / wohl / zahm / zart
d) Adjektive mit mehr oder weniger starken Unregelmässigkeiten
gut / besser / am besten - beste
hoch / höher / am höchsten - höchste
nah / näher / am nächsten - nächste
gross / grösser / am grössten
viel / mehr / am meisten - meiste
wenig / minder / am mindesten - mindeste
wenig / weniger / am wenigsten - wenigste
Starke und schwache Deklination des Adjektivs
Stark dekliniert ist das Adjektiv, wenn es Träger der Flexions- (Deklinations-)endung ist.
z. B. Das ist ein schöner Garten (Nominativ)
Ich sehe einen schönen Garten (Akkusativ)
Normalerweise ist der Artikel oder ein begleitendes Pronomen Träger der Flexionsendung, wo das nicht geht (wie bei „ein“) oder wo sie ganz fehlen, muss das Adjektiv selber diese Funktion übernehmen. Trägt der Begleiter die Flexionsendung (ist er stark dekliniert), wird das folgende Adjektiv nur noch sc hwach dekliniert.
z. B. Das ist der schöne Garten (Nominativ)
Das ist der Zweck eines schönen Gartens (Genitiv)
Bei männlichen Nomen lässt sich aus der Flexionsendung direkt der Fall ablesen, bei sächlichen bedingt, bei weiblichen nicht direkt.
Die schwache Deklination kennt nur die Endungen -e und -en. Die starke Deklination kennt auch andere Endungen.