Aufbau eines Satzes (Satzanalyse)
Ein Satz besteht aus Wörtern bzw. Wortgruppen, die sich gegeneinander verschieben lassen. Dabei kann man sagen, dass sich diese Wortgruppen (Satzglieder) um das Prädikat (ein finites Verb, ev. mit Zusätzen wie Partizip oder Infinitiv) gruppieren.
Da das konjugierte Verb im Satz einen streng definierten Platz einnimmt, schaut man es als „Zentrum des Satzes“ und nicht als Satzglied (das per definitionem verschiebbar ist) an. Das Bestimmen der Wortgruppen (Satzglieder) geschieht mit der Verschiebeprobe (welche Wörter bzw. Wortgruppen können im Satz ohne Sinnverlust verschoben werden?). Wird eine Wortgruppe an den Anfang des Satzes gestellt, bekommt sie ein besonderes Gewicht (Akzent).
z. B. Gestern │ ging │ Hans │ mit seiner Mutter │ in die Stadt │ einkaufen.
Hans │ ging │ mit seiner Mutter │ gestern │ in die Stadt │einkaufen.
Mit seiner Mutter │ ging │ Hans │ gestern │ in die Stadt │ einkaufen.
In die Stadt │…
Der verbale Teil / die verbalen Teile
Das was früher „Prädikat“ genannt wurde, nennen wir heute „verbaler Teil“ (v. T). Das ist das finite (konjugierte) Verb plus alle eventuell auch noch vorhandenen infiniten Teile. Der verbale Teil/die verbalen Teile umschreibt/umschreiben die Handlung im Satz, was im Satz „getan“ wird.
Die Satzglieder
"Satzglieder" sind das, was am verbalen Teil/an den verbalen Teilen "dranhängt" (wie die Arme und Beine am Körper).
Subjekt
Das Subjekt sagt, wer der „Täter“ im Bezug auf die Handlung im Satz ist, wer das tut, was der verbale Teil bzw. die verbalen Teile aus¬sagt/aussagen. Das Subjekt ist i.d.R. ein Nomen oder Pronomen. Es kann im Satz auch fehlen, ist dann aber „mitgedacht“.
Das Subjekt wird mit der „Wer-Frage“ ermittelt, denn es steht immer im Nominativ. Eine weitere Methode, das Subjekt zu finden ist die Verbale Wortkette (Infinitivprobe).
z. B. Er isst am Morgen immer heimlich sechs Eier.
Wer-Frage: Wer isst immer heimlich am Morgen sechs Eier? → Er (= Subjekt)
Infinitivprobe: Verb im Infinitiv = essen; Immer am Morgen heimlich sechs Eier essen.
Was übrig bleibt, ist das Subjekt: → Er (= Subjekt)
Objekt
Das Objekt steht zum Subjekt in einem „Opfer-Täter-Verhältnis“. D. h. das Objekt „erleidet“ das, was das Subjekt tut. Das Objekt kann im Genitiv stehen (eher selten), im Akkusativ oder im Dativ. Das Objekt kann aber auch mittels einer Präposition dem Satz zugefügt werden (Präpositionalobjekt). Wir bestimmen aber Präpositionalobjekte normal als Präpokasus! Statt der Bezeichnung "-kasus" setzen wir direkt den entsprechenden Kasus ein, also z. B. Präpoakkusativ oder Präpodativ.
z. B. Er freut sich seines Lebens. Genitivobjekt
Er erwartet seinen Vater. Akkusativobjekt
Er traut seinem Vater. Dativobjekt
Er wartet auf seinen Vater. Präpoakkusativ (eigentlich Präpositionalobjekt)
ACHTUNG:
Er wartet unter dem Baum. Der Baum steht zum Subjekt in keinem Opferverhältnis
(Mit dem Baum geschieht nichts, es ist lediglich der Ort, wo der andere wartet
und damit im Satz eine Adverbiale (des Ortes)!). Wir bestimmen ihn aber
einfach als Präpodativ (unter wem?)!
Der Präpokasus
ACHTUNG:
Nicht alles, was mit einer Präposition beginnt, ist auch ein Satzglied.
Auch Attribute können mit einer Präposition beginnen,
sind dann aber keine eigenen Satzglieder, sondern Teile eines bestehenden Satzgliedes.
Satzglieder und Attribute müssen streng auseinander gehalten werden!!!
Subjekt v.T. Akk.objekt
z. B. Der Mann unter dem Baum │ singt │ ein schönes Lied.
Hier gehört „unter dem Baum“ als Attribut (was für ein Mann?) zum Subjekt! Das Attribut kann nicht verschoben werden, ohne dass das dazugehörige Satzglied mitverschoben wird, ohne dass sich der Sinn des Satzes ändert. Das vorliegende Attribut bezeichnet man als „attributiver Präpokasus“ (hier: attributiver Präpodativ) und es ist – nochmals deutlich gesagt - kein Satzglied.
Subjekt v.T. Präpodativ Akk.objekt
Der Mann │ singt │ unter dem Baum │ ein schönes Lied.
Im zweiten Fall ist „unter dem Baum“ ein eigenes Satzglied (wo singt er?) und kann verschoben werden. Wir bestimmen es als Präpodativ, aber eigentlich ist es eine Adverbiale (des Ortes)!