Campo del Cielo
Koordinaten: 27°'39' S, 61°44' West
Fund: Gran Chaco Gualamba, Chaco, Argentinien
Irdisches Alter: 4000 bis 6000 Jahre
Grober Oktaedrit - Gruppe: IAB-MG TKW: ca. 50 t
Der Meteorit Campo del Cielo (Feld des Himmels) stammt aus dem Asteroidengürtel, ist ca. 4,6 Millionen Jahre alt und schlug vor etwa 4‘000 Jahren (wahrscheinlich im Holozän) auf die Erde ein. Entdeckt wurde er 1576 im Gebiet des Gran Chaco, Gualamba, Argentinien, an der Grenze der Provinzen Chaco und Santiago del Estero, 800 Kilometer NW von Buenos Aires. Rund 26 grössere Krater und ca.100 kleinere Fundstellen sind bis heute bekannt. Der grösste Krater "Rubin de Celis" in der Nähe des Dorfes Chorotis hat einen Durchmesser von ca. 78 m und eine Tiefe von rund 5 m. Hier wurde auch das mutmassliche Alter des Einschlags mittels C14-Untersuchung an verkohlten Holzresten am Kraterrand bestimmt.
Dieser Eisenmeteorit wurde als Oktaedrit IAB-MG (Main Group – Hauptgruppe) klassifiziert. Seine chemische Zusammensetzung ist 92,6% Eisen (Fe), 6,68% Nickel (Ni), 0,43% Kobalt (Co), 0,25% Phosphor (P), 407ppm Germanium (Ge), 87ppm Gallium (Ga), 3,6ppm Iridium (Ir).
Erste Teile des Campo del Cielo - Meteoriten wurden 1576 von spanischen Conquistadoren entdeckt. Der spanische Gouverneur hörte Berichte einheimischer Indianer. Daraufhin sandte er eine Expedition aus, um Bruchstücke zu bergen. Der Fundort war eine wasserarme Ebene mit dem Namen Campo del Cielo. Da die Spanier aber vor allem Gold und Silber suchten, geriet der Fund wieder in Vergessenheit.
Das Gesamtgewicht der gefundenen Meteoriten beträgt je nach Angaben 50 bis 115 Tonnen. Die Campo del Cielo- Einzelmasse von 37 Tonnen („El Chaco“ ) ist er der zweitgrösste Meteorit nach Hoba (60 t) und liegt grössenmässig noch vor dem Cape York-Fragment „Anighito“ (31 t). Ein weiteres grosses Einzelstück des Campo del Cielo ist der „Meson de Fierro" (ca. 20 t).
200 Jahre später entsandten die Spanier eine neue Expedition, weil die Vermutung laut wurde, die Eisenstücke könnten Silber enthalten. Dabei fand ein Leutnant ein Fragment, das er auf 15 – 18 Tonnen schätzte. Da es aber offensichtlich „nur“ Eisen war, liess er es zurück. Eine spätere Expedition konnte das Stück nicht mehr finden.
Inzwischen wurden wahrscheinlich mehr als 100 Tonnen Meteoritenmaterial im Capo del Cielo geborgen. Da nicht alle Funde legal ausser Landes gebracht wurden, ist die genaue Masse schwer anzugeben. Das Streufeld erstreckt sich über zwei Provinzen. Die Meteoriten aus der Provinz Chaco dürfen nicht ausgeführt werden, sie gelten als Eigentum des Staates Argentinien. Für die Provinz Santiago del Estero scheinen etwas lockerere Bestimmungen zu gelten.
1992 wurde ein amerikanischer Meteoritenhändler Robert Haag verhaftet, weil er versuchte, ein 37-Tonnen-Fragment, das grösste bisher gefundene, abzutransportieren. Ein Einheimischer habe ihm das verkauft. Die argentinischen Behörden waren aber damit nicht einverstanden und der Fund blieb als „nationales Erbe“ im Land.
Untersuchungen karbonisierter Holzreste in Kraternähe des grössten Kraters mittels der Radiocarbonmethode ergaben, dass der Einschlag vor 4‘000 – 6‘000 Jahren stattgefunden haben muss.
Aus meiner Sammlung
Fragment 1:
Masse: 80 x 49 x 30 mm
Gewicht: 500,5 g
Es zeigt schön ausgeprägte Regmaglypten.
Händler:
donnersteine
Geographische Koordinaten:
27° 55' 0" South, 61° 24' 0" West
Geographische Lokalisierung:
Fray Justo Santa Maria de, Chaco, Argentina,
South America
Fragment 2:
Masse: 86 x 45 x 50 mm
Gewicht: 582,7 g
Es zeigt schön ausgeprägte Regmaglypten.
Händler: jlacroix1
Der Gran Chaco
Der Gran Chaco oder kurz Chaco ist eine Region mit Trockenwäldern und Dornbusch savannen im Inneren Südamerikas. Er umfasst den Norden von Argentinien, den westlichen Teil von Paraguay und den Südosten von Bolivien. Seine Ostgrenze bilden die Flüsse Río Paraná und Río Paraguay, während sich seine Westgrenze von Nord nach Süd etwa von Santa Cruz de la Sierra (Bolivien) über Santiago del Estero (Argentinien) bis nach Córdoba erstreckt.
Im Süden geht der Chaco fast unmerklich in die Pampa über, im Westen grenzt er an die Regenwälder der Yungas. Hinter den die Ostgrenze bildenden Flüssen beginnt ein leicht hügeliges, teilweise sumpfiges Grasland. Der Name Chaco stammt aus der indigenen Sprache Quechua und wurde von chaku für Treibjagd oder baumlose Ebene abgeleitet. Das Klima ist tropisch bis subtropisch. Die Sommer sind heiss und feucht, die Winter mässig warm und teils sehr trocken. Im Chaco liegt der Hitzepol Südamerikas und zwar im argentinischen Rivadavia (+ 48,7 °C). Während der Osten des Chaco ein relativ feuchtes Klima besitzt, ist der Westen deutlich trockener, dort gibt es häufige Dürren im Winterhalbjahr.
Der Gran Chaco war Schauplatz des blutigen Chacokriegs zwischen Paraguay und Bolivien in den Jahren 1932 bis 1935, der sich an Gerüchten über umfangreiche Ölvorkommen entzündete. Die nach dem paraguayischen Sieg durchgeführten Probebohrungen blieben jedoch erfolglos. Noch heute leben sehr viele Nachkommen verschiedener Indianerstämme im Chaco, die meisten gehören zur schon genannten Tupi-Guaraní-Sprachfamilie, wie die Chiriguano und Chané im nördlichen Argentinien. Nicht zu den Guaranís gehören dagegen die Wichi und Toba im Grenzgebiet zwischen Argentinien und Paraguay. Ausgestorben ist heute der paraguayische Indianerstamm Abipón.
Bei Eisenmeteoriten ergibt die Bandbreite der Kamazitlamellen ein (altes, für wissenschaftliche Zwecke überholtes) Klassierungsmerkmal (Das hier ist kein Bild des Campo del Cielo). Campo del Cielo ist ein Grober Oktaedrit (Og) mit einer Bandbreite von 1,3 - 3,3 mm (entsprechend einem Nickelgehalt von 6,5–8,5 % Ni).
Schnitt 1 (Scheibe): Händler: impact-shop.eu (beide)
Die hier dokumentierten Stücke (Schitte 1 + 2) sind geätzte Scheiben. Die Widmanstättenschen Figuren sind klar erkennbar. Sie sind ein typisches Merkmal von Meteoriten, irdisches Eisen kennt diese Strukturen nicht. Sie können nur entstehen, wenn ein geschmolzener metallischer Körper sehr langsam (Grössenordnung 1°C/Million Jahre) über Jahrmillionen abkühlt. Solche Abkühlzeiten werden nur im Kern von Himmelskörpern erreicht, etwa Asteroiden.
Masse: 59 x 41 x 02 mm
Gewicht: 20, 5 g
Klassierung: Oktaedrit IAB
gesägt, geätzt, versiegelt (einseitig)
Schnitt 2 (Scheibe):
Masse: 86 x 59 x 04 mm
Gewicht: 101, 3 g
Klassierung: grober Oktaedrit IAB
gesägt, geätzt, versiegelt (einseitig)
Schnitt 3 (Teilscheibe):
Masse: XX x XX x XX mm
Gewicht: 20, 0 g
Klassierung: grober Oktaedrit IAB
gesägt, geätzt
Händler: mineralium-deposita
Lot von 3 Einzelkristallen
Masse: ca. 15 x 15 x 10 mm
Gewicht: 13, 2 g
Händler: donnersteine
Einzelne Kristalle können durch physikalische Verfahren aus einem Meteoriten gewonnen werden. Dazu werden die Proben in flüssigen Stickstoff auf ca. – 200° C abgekühlt. Setzt man nun das Meteoriteneisen einem mechanischen (Schlag) oder thermischen (schlagartiges Erhitzen) Schock aus, zerfällt es an den Kristallgrenzen.
Einige grössere Stücke aus meiner Sammlung:
Campo del Cielo Silicated Ion
Endcut, 396.8 g
Masse [mm]: 70 x 70 x 35
Diese interessante Variante des Eisenmeteoriten weist unten Silicateinschlüsse auf. Denkbar ist, dass dieses Silicat aus einer Übergangszone zwischen Kern und Mantel stammt oder dass es durch einen Zusammenstoss des Eisenmeteoroiden mit einem Steinmeteoroiden hierher gelangt ist.
Campo del Cielo - Endcut / Slice
Scheibe, 638,7 g
Masse[mm]: 120 x 85 x 10
Campo del Cielo - Individual
929,7 g
Masse [mm]: 110 x 75 x 40
Eine Schmelzkruste hat dieses Stück nicht mehr, aber rundherum sind die dellenförmigen Regmaglypten zu finden, die beim Fall durch Luftablation (Abtragung/Abschmelzung durch Luft) entstanden sind und mit zu den Charakteristiken von Meteoriten gehören. Wenn es beim Durchgang durch die Atmosphäre zu Luftverwirbelungen an der Oberfläche des Meteoriten kommt, können diese Luftwirbel regelrechte „Löcher“ in die Meteoriten fressen. Aber nicht alle Meteoriten weisen Regmaglypten auf. Wenn sie aber auftreten, gehören sie neben Schmelzlippen, Fliesslinien und der Schmelzkruste zu den eindrücklichsten Erscheinungen, die man an der Oberfläche eines Meteoriten beobachten kann.