Lange Zeit hat der Mensch geglaubt, dass er geschaffen worden ist, wie es das Buch Genesis (1. Mose) in der Bibel beschreibt und dass die Stammeltern der Menschheit Adam und Eva sind. Noch heute gibt es Menschen, die an eine bewusste Schöpfung des Menschen durch ein göttliches Wesen glauben. Man nennt sie Kreationisten (die Anschauung nennt man "Kreationismus" von "creatio" = Schöpfung).
Der Engländer Charles Darwin (1809 - 1882) ist der Begründer einer anderen These (These = wissenschaftliche Annahme), des "Evolutionismus" (Evolution = Entwicklung). Als er 1858 sein Buch "Vom Ursprung der Arten" veröffentlichte und dort als Ergebnis seiner Naturforschungen behauptete, Mensch und Affe stammten von einer gemeinsamen Vorform ab, die sich über Jahrmillionen zu den heutigen Arten entwickelt habe, wurde er erstens missverstanden, er habe behauptet, der Mensch stamme vom Affen ab und zweitens mit beissenden Spott belegt (Bild).
Heute gilt Darwins Idee trotz aller Lücken, die sie aufweist, als wissenschaftliche Theorie (Evolutionstheorie). Sicher ist, dass sie einen wesentlichen Mechanismus der Entwicklung der Arten aufzeigt. Ob es der einzige ist, muss hier offen bleiben.
Wer sich mit der Frage nach dem Ursprung der Menschen auseinandersetzt, muss sich auch mit der grundsätzlichen Frage auseinandersetzen: Was macht den Menschen zum Menschen? Diese Frage beantworten zu wollen erweist sich als sehr schwierig. Ich persönlich bin der Meinung, dass es mehr ist als nur die 2% Gene, die den Menschen vom Schimpansen unterscheiden. Nicht ganz unerheblich bei der Frage nach dem ersten Menschen ist die sprichwörtliche Frage nach dem Huhn und dem Ei (Was war zuerst?). Irgendwo in dieser Entwicklungsgeschichte müsste ein Schritt stattgefunden haben, wo die Eltern noch Nicht-Menschen (oder wie man das nennen will) und die Kinder schon Menschen waren. Wo will man diesen Übergang festsetzen?

Heutige Erkenntnisse basieren auf Knochenfunden. Die frühsten Menschenfunde der Gattung Australopithecus (südlicher Affe, I) stammen aus Afrika und sind ca. 3 Mio. Jahre alt. Es ist aber anzunehmen, dass auch noch frühere Formen existierten. Der Pithecanthropus erectus (aufrechtgehender Affenensch, II) ist ca. 2,5 Mio. Jahre alt. Der Homo erectus (aufrechtgehender Mensch, III) vor 1 Mio. Jahren ist bereits eine Weiterentwicklung des Homo habilis ((werkzeug-) fähiger Mensch), der ca. vor 2 Mio. Jahren lebte. Die Neandertaler (IV) sind unsere unmittelbarsten Vorfahren. Sie gibt es seit über 100'000 Jahren. Der moderne Homo sapiens (wissender Mensch, V) erscheint in Europa vor ca. 40'000 Jahren. Eine Zeit lang sind Neandertaler und Homo sapiens also Zeitgenossen. Warum der Neandertaler vor ca. 30'000 Jahren ausgestorben ist, ist nicht vollständig geklärt. War die Ursache eine Krankheit oder war er dem Homo sapiens trotz grösserer Körperkraft im Überlebenskampf einfach unterlegen?
Aufgaben und Recherchen - Wann und unter welchem Titel veröffentlicht Charles Darwin seine Evolutionslehre?
- Woran glauben die Kreationisten?
- Woran glauben die Evolutionisten (Darwinisten)?
- Was meinst du persönlich zum Streit zwischen Kreationisten und Darwinisten? Welche Anschauung hat in deinen Augen die grössere Wahrscheinlichkeit, wahr zu sein? Begründe deine Antwort!
- Was macht deiner Meinung nach den Menschen zum Menschen (und damit zu etwas Besonderem)?
- Welches ist die älteste bisher bekannte menschliche Lebensform? Wie alt ist sie?
- Wie können wir uns diese Menschenform vorstellen? (Was unterscheidet den Affenmenschen vom Affen?)
- Welches ist die jüngste menschliche Lebensform, seit wann bevölkert sie die Erde?
- Drei Dinge sind an den Schädeln unterschiedlicher menschlicher Lebensformen besonders auffällig. Welche? Was kannst du aus diesem Unterschieden ableiten? Was verändert sich für diese Menschen?
- Welche Stellung nimmt der Neandertaler in Bezug auf den heutigen modernen Menschen ein?