
Als Mesolithikum bezeichnen wir in unseren Breiten die Steinzeit von der letzten Eiszeit vor ca. 10'000 Jahren bis zur Zeit der Jungsteinzeit (Neolithikum), die ca. 5'000 v. Chr. begonnen hat. Gekennzeichnet ist diese Zeit durch das Abschmelzen der Gletscher, die weite Teile Nord- und Mitteleuropas bedecken und damit verbunden ein markanter Anstieg des Wasserspiegels in den Meeren. Die Landschaft nach dem Abschmelzen der Gletscher gleicht zuerst den Tundren (baumlose Kältesteppen mit Permafrostböden) der nördlichen Regionen -, mit der Zeit und mit steigenden Temperaturen nimmt die Bewaldung zu.

Die Menschen sind immer noch Jäger und Sammler, ziehen von Tal zu Tal, leben in Fellhütten oder in Wohnzelten und besiedeln die Gegenden, die jagbares Wild aufweisen. Zieht das Jagdwild weiter, ziehen auch die Jäger weiter.
Die Tiere werden mit dem Pfeilbogen, dem Speer, mittels Fallgruben oder in Treibjagden gejagt. Der Schamane (Medizinmann) führt die Männer vor der Jagd in die Kulthöhle. Durch wilde Tanzrituale, in denen er die Jagd im Geiste vorwegnimmt, wird einerseits der Mut der Männer angestachelt, andererseits wird versucht, die Geister der Natur und des Wildes milde zu stimmen. Die Jäger glauben wahrscheinlich schon an ein höheres Wesen, das den Menschen die Jagdbeute schenkt und dem man sich nach der Jagd durch ein Jagdopfer erkenntlich zeigen muss. Davon zeugen die Felsmalereien dieser Zeit.
Die Lebenserwartung der Steinzeitmenschen ist sehr gering, die Säuglingssterblichkeit gross. Die Toten werden in ein Grab gebettet. Man gibt ihnen Nahrung, Waffen, Schmuck und Werkzeuge als Beigaben mit. Damit zeigen diese Menschen, dass sie in irgendeiner Form an ein Leben nach dem Leben glauben. Vielleicht ist es das, was die Indianer Nordamerikas "die ewigen Jagdgründe" nennen. Dieses Beerdigen der Toten ist ein weiterer Punkt, der den Menschen vom Tier unterscheidet. Wir können dieses Verhalten als "Kultur" bezeichnen.
Dieser Begriff "Kultur", aus dem lat. "colere" = "intensiv mit etwas beschäftigt sein", später auch "bebauen, bewohnen, pflegen, ehren..." wird zuerst auf die Landwirtschaft angewendet, im Sinne von „den Acker bebauen, pflegen…“. Im weiter gefassten Sinn kann er aber auch für die "Pflege des Körpers und Geistes" verwendet werden, für die Gesamtheit dessen, was der Mensch durch seine Hände und seinen Geist an Nützlichem und gleichzeitig Schönem schafft. Kultur ist das (im positiven Sinne) vom Menschen Geschaffene, was über das Überlebensnotwendige hinausgeht. Dazu gehören neben der künstlerischen Umgestaltung eines gegebenen Materials auch die Religion, die Moral, Gesetze… Der Gegenbegriff zu „Kultur“ ist „Natur“.

Mit brünstigem Rentier verzierter Lochstab aus Rengeweih (Kesslerloch, Thayngen SH, 10'000 - 15'000 v. Chr)
Aufgaben und RecherchenWie hiess die letzte Eiszeit und von wann bis wann dauerte sie?
Was haben wir uns unter einer Eiszeit vorzustellen?
Was ist eine Tundra (pl. Tundren)?
Was ist ein Schamane? (R)
Was verstehen wir unter "Mesolithikum"?
Welche Bedeutung haben die Felsmalereien des Mesolithikums?
Welche Gattung Mensch lebt in der Zeit des Mesolithikums?
Was heisst "Kultur" und was gehört zur "Kultur"? Gib 2-3 Beispiele
Auf was für einer Kulturstufe leben diese Menschen des Mesolithikums? Was weist darauf hin? (E)
Portfolioaufgabe
Suche im Internet Informationen zum Kesslerloch und den Funden aus dem Kesslerloch.
Drucke die Angaben aus und füge sie dem Aufgabenblatt als Anhang bei.
Vergiss nicht, jeweils die Quelle anzugeben.
Schreibe eine kurze Zusammenfassung in Stichworten der wichtigsten Angaben.