Zur Zeit des Kaisers Augustus (Gaius Octavius, 27 v. Chr. - 14 n. Chr.) wird Jesus von Nazareth, Sohn des Joseph und der Mirjam (Maria), geboren. Nach seinem gewaltsamen Tod etwa im Jahre 30 tragen die Apostel seine Botschaft in die Länder am Mittelmeer. Besonders die unterprivilegierten Volksschichten lassen sich vom Evangelium ("Frohe Botschaft"), ansprechen, aber auch höhergestellte Menschen sind von der revolutionären Botschaft fasziniert, die lehrt, sogar die Feinde zu lieben.
Da die Christen im römischen Reich dem Kaiser die Huldigung verweigern, sind sie dem Misstrauen und der Verachtung der Römer ausgesetzt. Sich als Christ erkennen zu geben ist lebensgefährlich. Schon unter Kaiser Nero (54 - 68) beginnen die Christenverfolgungen und sie dauern - einmal mehr, einmal weniger - bis in die Zeit von Kaiser Diokletian (284 - 305).

Kaiser Konstantin (auch genannt "der Grosse"; 306 - 337) schafft im Edikt von Mailand (313) die römische Staatsreligion als allein zulässige Religion in Rom ab und wird selber Christ. Das verändert die Lebensbedingungen der Christen schlagartig. Die "Konstan¬inische Schenkung" begründet nicht nur die territorialen Ansprüche der Kirche, sondern auch die Verfügungsgewalt des Papstes über den weltlichen Kaisertitel. Damit ist das Christentum - entgegen allem, was Jesus gelehrt hat - zu einer politischen Macht geworden. Heute wissen wir, dass diese Schenkung eine der genialsten und nachhaltigsten Fälschungen der Geschichte ist, die ca. 450 Jahre nach dem Tod Konstantins entstanden ist.
Die ersten Christen in der Schweiz sind römische Handwerker, Sklaven, Soldaten, die vom Süden her in unser Land kommen und den neuen Glau¬ben mitbringen. Im Jahr 302 verweigern die 6'600 Soldaten der Thebäischen Legion in Agaunum (St. Maurice im Unterwallis) eine von Kaiser Maximian (Mitkaiser Diokletians) verordnete Christenverfolgung. Sie werden schliesslich alle umgebracht. Auf der ehemaligen Richtstätte steht heute das Kloster St. Maurice.
Um 600 beginnt der irische Mönch Kolumban mit 12 Gefährten von Norden her, alemannisches Gebiet zu missionieren. 610 gründen die Mönche in Brigantium (Bregenz) ein erstes Kloster auf deutschsprachigem Gebiet. Von hier aus missionieren sie weiter. Die Alemannen sind wenig begeistert vom neuen Glauben. Sie können mit einem Gott, von dem man sich kein Bild machen darf, und einem Erlöser, der sich ans Kreuz schlagen lässt, wenig anfangen.
Nur Einzelne folgen dem Ruf der Mönche. Als Kolumban weiterzieht, um in Oberitalien ein weiteres Kloster zu gründen, bleibt sein Gefährte Gallus krankheitshalber zurück. 612 gründet er im Steinachtobel eine Einsiedelei, die bald weit herum berühmt wird und grossen Zulauf erhält.
Der Grundstein zu einem der bedeutendsten Klöster im alemannischen Raum ist gelegt. Es erhält den Namen nach seinem Gründer, Gallus, und wird fortan "St. Gallen" genannt. 719 - 759 gründet der alemannische Abt Othmar das Kloster St. Gallen neu. An der Stelle der ehemaligen Einsiedelei entsteht nun – auch dank reicher Schenkungen und dem Wohlwollen mächtiger Herren - eine grosszügige Klosteranlage. Unter dem Schutz von Kaiser und Königen, geleitet von hochbegabten Äbten entwickelt es sich zu einem bedeutenden geistigen Zentrum des europäischen Abendlandes. Das „Goldene Zeitalter erlebt das Kloster im 9. bis zum 10. Jahrhundert. Die Stiftsbibliothek hütet bis heute 2000 Handschriften von unschätzbarem Wert, mehr als 400 davon sind über 1000 Jahre alt.
Unter dem Diktat der fränkischen Herrscher wird das Kloster der Regel des Heiligen Benedikt unterstellt. Was zuerst Zwang ist, erweist sich letztlich als segensreich. "Ora et labora" (Bete und arbeite) ist der Grundsatz der Benediktiner Klosterregel. Es ist nicht zuletzt der tadellose Lebenswandel der Mönche zwischen Gebet, Arbeit und Bildung, der das junge Kloster zum Vorbild macht, es schützt und gedeihen lässt. Damit verbreitet sich doch noch - langsam aber unaufhaltsam - der christliche Glaube in den alemannischen Ländern.
Aufgaben und Recherchen
Jesus von Nazareth (R)
Wann und wo wird Jesus geboren?
Welcher Religion gehört Jesus an?
Was bedeutet sein Zunahme „Christus“?
Wer ist zur Zeit Jesu römischer Kaiser?
Welche zwei anderen Religionen, die den gleichen Gott verehren, gibt es und wann sind die entstanden?
Nenne die 5 Kaiser (richtige Reihenfolge + Regierungszeit), die auf den oben erfragten Kaiser folgen!
Wieso werden die Christen verfolgt und welches sind die grössten Christenverfolger?
Unter welchem Kaiser und wann wird das Christentum Staatsreligion?
Worum geht es in der „Konstantinischen Schenkung“? Wieso war dieses (gefälschte) Dokument so wichtig?
Wie wurde die Schweiz christianisiert (missioniert)?
Was ist die „Thebäische Legion“? Wo liegt Theben? Was ist von der Geschichte zu halten?
Wie heisst das erste Kloster auf Schweizer Boden, von wem wurde es gegründet und wann?
Was ist eine Einsiedelei?
Was sind Benediktiner? Seit wann gibt es sie? Was ist ihr Wahlspruch?