Die Quellenlage für die antike Schifffahrt ist schwierig. So ist man vor allem auf Darstellungen auf Münzen, Wandbildern, Vasen und Mosaiken angewiesen. Die Künstler sind häufig Laien und konzentrieren sich oft mehr auf den verfügbaren Platz und das Arbeitsmaterial als auf Realität. Oft sind Massstäbe falsch, Vasenbilder sind verzerrt, Münzbilder winzig. Die korrekte, perspektivische Darstellung wird erst viel später entdeckt. Besser sind Modelle, aber es sind nur ganz wenige erhalten, meist handelt es sich um einstige Grabbeigaben. Andere stammen zumeist aus späterer Zeit.
Als Primärquellen dienen Wracks oder deren Teile. Doch liegt es nicht zuletzt am vorwiegend organischen Baumaterial, dass auch hier nicht viel erhalten ist. Schliesslich gibt es noch literarische Berichte von in der Regel ebenfalls fachfremden Verfassern.

Minoische Schiffe sind Rundschiffe mit gleich hohem Vorder- und Hintersteven, deren Heck jedoch deutlich höher scheint als der Bug. Der ist mit einer Stange, die mit allerlei Blumen- und Tierdekor verziert ist, "verlängert".
An der Aussenhaut des Hecks ist eine Konstruktion wiedergegeben, die aus einem den Kiel verlängernden Brett und dessen Stütze am Steven besteht. Die Deutungsmöglichkeiten für dieses Konstrukt sind vielfältig. Es dient entweder zur Stabilisierung des Schiffes in rauher See, als Rammsporn oder als "Bordtoilette".
Da der Steven als Hintersteven erkannt werden kann, scheidet eine Deutung als Rammsporn aus.
Das älteste bekannte phönikische Schiff ist ein ca. 1200 v. Chr. am Kap Gelidonya gesunkenes, das Waren aus Zypern an Bord hatte. Der im 7. Jh. v. Chr. am weitesten verbreitete Schiffstyp ist der Fünfzigruderer. Um jedoch fünfzig Ruderer unterzubringen, braucht man ein Schiff von etwa 30 Metern Länge, also auch einen entsprechend langen Kiel.
Die Handelsschiffe der Phöniker sind ausnahmslos Segelschiffe. Die Bireme des 7. Jh. v. Chr. hat mit den Handelsschiffen wenig gemein. Der Vordersteven läuft in einen Rammsporn aus, der Hintersteven ist eingezogen.

Die Triere (zur Zeit der Perserkriege) ist ein im Gefecht gerudertes Kriegsschiff, das über grössere Distanzen auch gesegelt werden kann. Im Falle eines Kampfes kann das Segel entweder im Bug des Schiffes verstaut oder an Land zurückgelassen werden.
Der Bau der Trieren wird vom Staat finanziert, für die Instandhaltung kommen wohlhabende Bürger auf. Diese "Extrasteuer" für die Reichen Athens bezeichnet man als Liturgien. Unter den Liturgien ist eine der finanziell aufwendigsten sicher die des Trierarchen. Ein Trierarch muss nicht nur ein Schiff reparieren lassen, sondern auch für die Mannschaft aufkommen. Als Besatzung befinden sich auf den Trieren abgesehen vom Trierarchen noch die Ruderer, zehn Epibaten (Hopliten = schwer bewaffnete Krieger zu Fuss, die hier für den Enterkampf gebraucht werden), vier Bogenschützen und die Hyperesia, bestehend aus Steuermann, Keleustes, Auletes, Pentekontarchos, Schiffszimmerer und Bugoffizier. Der Bugoffizier ist der Assistent des Steuermannes. Der Keleustes gibt Anweisungen des Steuermannes an die Seeleute weiter und den Schlagrhythmus der Ruder vor. Eine ähnliche Aufgabe dürfte der Aulet gehabt haben. Insgesamt sind etwa 200 Personen an Bord.
Erst unter Themistokles. um 480 v.Chr. wird Athen Seemacht. Als die Perser nämlich näherrücken, bittet man das Orakel von Delphi um Rat. Die erste Weissagung fällt katastrophal aus, aber die Gesandten wollen nicht ohne eine zweite wieder gehen. In jener zweiten heisst es: "...schenkt der wütende Zeus der Tochter die hölzerne Mauer; sie allein wird bestehen, zum Nutzen für dich und die Kinder." Themistokles deutet die hölzerne Mauer nicht als die Mauer der Akropolis, wie viele andere, sondern als die Wände eines Schiffes. Er erreicht, dass die attische Flotte ausgebaut wird. Aber auch schon zuvor scheint er genügend Vorwände für einen Flottenausbau gefunden zu haben: Damals hat Themistokles bestimmt, zweihundert Schiffe für den Krieg gegen Aigina zu bauen. Für diesen Krieg werden die Schiffe schliesslich nicht gebraucht und stehen so Hellas in der Stunde höchster Not zur Verfügung." In 3 Jahren werden daraufhin 180 Trieren gebaut. Die Einheitlichkeit der Schiffe und die gute Ausbildung der Mannschaften bedeuten einen grossen Trumpf. Im engen Sund bei Salamis, den Themistokles 480 v. Chr. für die Entscheidungsschlacht gegen die Perser wählt, sind die wendigen Trieren den trägen Perserschiffen weit überlegen. Die karische Königin Artemisia ist die einzige Kapitänin, die es wagt, den Grosskönig auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Sie findet kein Gehör. Die Niederlage der Perser ist vernichtend. Athen wird zur Seemacht.

Fragen zu "Sokrates"
(Fragen, die nicht aus dem Text beantwortet werden können, sind durch Recherche im Lexikon oder im Internet zu beantworten.)
Aufgabe: Erledige zu diesem Kapitel den Portfolioauftrag, den dir der Lehrer separat gibt!
Der Schritt von der Diere zum Dreireiher Triere war zwar nahe¬lie¬gend, benötigte jedoch wieder komplizierte Über¬legungen, wo die dritte Ruder¬reihe untergebracht werden sollte. Auch verschärfte dies das Problem mit dem un¬günstigen Verhältnis der Ruderlänge innerhalb und ausserhalb der Bordwand. Es wird sicher auf unterschiedliche Weise gelöst worden sein. Mal setzte man die oberste Reihe weiter nach innen, meist aber verlegte man wohl das Auflager für die Ruder auf einen Ausbau oder die Verlängerung der zweiten Ruderbänke nach aussen. Nach Thukydides sollen die Korinther als erste Trieren gebaut haben.