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GS 1 - 407 Niedergang der Karolinger

GESCHICHTE > Mittelalter


DAS MITTELALTER  I  (FRÜHMITTELALTER)  GS 1 - 407

Niedergang der Karolinger

Das Testament Karls des Grossen sieht die Aufteilung des Reichs unter seinen Söhnen Pippin, Ludwig dem Frommen und Karl dem Jüngeren vor. Da jedoch Pippin und Karl der Jüngere bereits 810 bzw. 811 sterben, wird dieser Plan aufgegeben und Ludwig I. (genannt „der Fromme“) wird stattdessen 813 zum Mitkaiser erhoben, der so nach dem Tod seines Vaters 814 im Besitz aller kaiserlichen Rechte seine Nachfolge antreten kann. Die letzten Lebensjahre verbringt Kaiser Karl der Grosse vor allem in seiner Lieblingspfalz Aachen. Hier stirbt er am 28. Januar 814 im für mittelalterliche Verhältnisse "biblischen" 72. Lebensjahr.

Die kaiserliche Nachfolge Karls durch Ludwig geschieht reibungslos und verläuft im Sinne seines verstorbenen Vaters. Aus dem Schatten des Grossen Vaters herauszutreten ist keine leichte Aufgabe. So bleibt Ludwig I. ein relativ schwacher Herrscher. In den 20er-Jahren des 9. Jahrhunderts beginnen dann die Probleme mit den inzwischen erwachsen gewordenen Söhnen Kaiser Ludwigs I. und der Adel spielt das Spiel - zur Ausweitung der eigenen Interessen - mit. 830 und 833 wird Ludwig zweimal entmachtet. Ab 831 / 832 verselbstständigen die Söhne zunehmend ihre Herrschaftsbereiche im Reichsverband und belassen ihren Vater in der Funktion eines Titularkaisers. Drei Jahre nach dem Tod ihres Vaters leiten Kai¬ser Lothar I., König Karl der Kahle, und König Ludwig der Deutsche 843 im Vertrag von Verdun die Teilung und das Ende des Karolingischen Kaiserreichs ein. Vergeblich versucht der Papst, die Einheit des Reiches zu erhalten, aber die Einheit, die auch Stärke bedeutet, ist unwiderruflich verloren.

Im Vertrag von Verdun 843 wird die endgültige Gebietsaufteilung geregelt:

- Das Westfrankenreich, das spätere Frankreich (→ Karl der Kahle),
- das Ostfrankenreich, wesentlicher  Teil des späteren Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation)
   (→ Ludwig der  Deutsche),
- das Mittelreich, das „Lotharii Regnum“; aus ihm geht u.a. das Herzogtum Burgund hervor (→ Lothar I.).



Die unglückliche Reichsteilung und die Unfähigkeit der folgenden Herrscher öffnet den einfallenden Wikingern und Ungarn Tür und Tor und besiegelten den Untergang des erst vor kurzem neu entstandenen „Weströmischen Reiches“.

Der letzte Karolinger im Ostreich stirbt im Jahre 911. Im Westfranken stirbt die karolingische Linie 987 aus. Sie hat aber schon vorher jede politische Bedeutung verloren. Das Aussterben der Karolinger bezeichnet auch das Ende des frühen Mittelalters. Im Reich findet ein Dynastiewechsel statt, der das hohe Mittelalter einläutet. Ironie des Schicksals: Es ist ein Mann aus dem von Karl dem Grossen so hart bekämpften Volk der Sachsen, der in der Gestalt Heinrichs I. 919 das Szepter übernimmt und die Dynastie der Ottonen begründet. Diese werden bis 1024 die Geschicke des Reiches leiten. Nach ihnen kommen die Salier (bis 1125), dann ein säch¬si-scher Zwischenkaiser (Lothar III.) und schliesslich die Staufer (bis 1250).

Aufgaben und Recherchen
Karl der Grosse hat sein grosses Reich gefestigt und gesichert. Wann stirbt er und wer wird sein Nachfolger?
Wo verbringt Kaiser Karl seine letzten Lebensjahre?
Welches Problem birgt die Nachfolge Kaiser Karls durch Ludwig I.? Was droht ihm?
Worin zeigt sich die Unfähigkeit des Ludwigs I.?
Was ist ein Titularkaiser?
Wer leitet die karolingische Reichsteilung ein (Namen)? Welcher Vertrag besiegelt sie und wann?
Was wird aus dieser Reichsteilung mit ein wenig Fantasie erkennbar?
Was bedeutet die Reichsteilung konkret? Was sind die sichtbaren Folgen?
In welchem Jahrhundert sterben die Karolinger aus? Was bedeutet das für die Geschichtsschreibung?
Was bedeutet der Satz: … und besiegelten den Untergang des erst vor kurzem neu entstandenen „Weströmischen Reiches“?

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