
Die Pest ist keineswegs die einzige Seuche, unter der die Menschen im Mittelalter zu leiden haben. Daneben gibt es Cholera, Lepra, Pocken, Ruhr, Fleckfieber, Typhus… Aber die Pest ist aber wohl die tödlichste dieser Seuchen. Die Schnelligkeit, mit der nach dem Auftreten der ersten Anzeichen der Tod eintritt, erschreckt die Leute.
Der Erreger der Pest
Der Erreger ist ein Bakterium. Es sieht unter dem Mikroskop aus wie ein kleines plumpes Stäbchen. Menschen, aber auch Tiere können die Pest bekommen. Im Mittelalter gibt es aber kein Mikroskop und deshalb bleibt die Herkunft der Krankheit im Dunkeln.
Die Krankheitsbilder
Die Pest tritt in mehreren Arten auf, die wichtigsten zwei sind die Beulen- oder Burbonenpest und die Lungenpest. Die erstere wird durch Rattenflöhe übertragen, letztere durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch.
Die Beulenpest oder Burbonenpest hat ihren Namen durch die Vergrösserung der Lymphknoten erhalten, die wie „Beulen" (sog. Burbonen) auf der Haut zu sehen sind und auch eitern können. Diese Form stellt die häufigste und auch die mildeste Form dar. Die erste "Beule" die sich nach Befall mit dem Pesterreger bildet, ist häufig in der Leistenregion lokalisiert, da durch Flohbisse an den Beinen die Bakterien über die Lymphbahnen zuerst die Lymphknoten der Leistenregion erreichen. Von dort ausgehend ist ein Befall im ganzen Körper möglich. Die Inkubationszeit der Beulenpest beträgt zwei bis zehn Tage, man erkennt sie an folgenden Symptomen: Anschwellen der Lymphknoten, geschwollene Zunge, brennender Durst, hohes Fieber (40 bis 42°C), Schüttelfrost, unregelmässiger Puls, oftmals heftiges Delirium, Störungen des Nervensystems, heftige Kopfschmerzen, starrer Blick, Erbrechen, trockener Mund, erweiterte Pupillen, plötzlich auftretende Blutungen, psychische Störungen und besonders natürlich die etwa gänseeiergrossen schwarz-blauen Beulen. Die Überlebenschance liegt bei 40 bis 50%.
Bei einem Befall der Lunge kommt es zur schwerwiegenderen, auch für andere Menschen direkt ansteckenden Lungenpest. Sie kann von einer Beulenpest ausgehen. Mit Ausbreitung der Bakterien auf dem Blutweg gelangen diese in die Lunge. Erfolgt die Ansteckung über Tröpfcheninfektion direkt von einem anderen Patienten, der die Lungenpest hat, so entsteht die primäre Lungenpest (ohne vorausgehende Beulenpest). Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Im weiteren Verlauf entwickelt sich ein Husten mit blutigem Auswurf, zunehmende Atembeschwerden bis hin zum Schock und Atemstillstand. Die Lungenpest ist fast immer tödlich, wenn sie nicht frühzeitig (innerhalb von 24 Stunden) mit Antibiotika behandelt wird, die es natürlich im Mittelalter noch nicht gibt.
Der Wirkungsmechanismus

Die Pest kommt in der Natur nur bei Nagetieren der zentralasiatischen Steppen vor. Durch die Blutaufnahme des Rattenflohs gelangt sie von dort in dessen Magen-Darm-Kanal. Der Floh infiziert nun Haus- und Wanderratten, die im Mittelalter bei den dort herrschenden katastrophalen Hygienebedingungen in enger Gemeinschaft mit den Menschen leben. Dadurch findet die Übertragung auf den Menschen statt. Durch den Biss des Flohs gelangen die Bakterien in die Blutbahn des Menschen. Dort versuchen Lymphknoten die Bakterien zu zerstören. Dadurch schwellen die Lymphknoten bis zur Faustgrösse an und verfärben sich dunkel. Wenn die Bakterien aus den Lymphknoten ausbrechen, überschwemmen sie den ganzen Körper. Wenn sie sich vermehren, produzieren sie ihr gefährliches Toxin (Gift). Dieses zersetzt Gewebe und macht es zu einer einzigen geschwollenen, sulzigen Masse. Danach können auch die Lungen befallen werden. Der Tod tritt durch Luftknappheit und darauffolgendes Kreislaufversagen ein. Bei direkt erworbener Lungenpest fehlen die charakteristischen Beulen, welche bei der Bubonenpest nach einigen Tagen auftreten.
Bekämpfung der Pest

Da im Mittelalter wenig über die Pest bekannt ist, werden zu ihrer Bekämpfung vielfältigste Mittel angewandt: zur „Desinfektion" wird von Essig, Rauch, Schwefel und Parfum (daraus wird später das „Echte Kölnisch Wasser" entwickelt) Gebrauch gemacht. Es sind Pestärzte, auch „Schnabeldoktoren" unterwegs. Sie tragen ein langes gewachstes Gewand. Den Kopf bedeckt ein flacher Zylinder und das Gesicht ist durch eine Maske mit einer entenschnabelartigen Ausbuchtung geschützt. In diesem Schnabel befinden sich Kräuter und Flüssigkeiten, die vor den „Ausdünstungen" der Kranken schützen sollen. Er trägt Handschuhe. Um nicht zu nahe an die Kranken herangehen zu müssen, gibt er seine
Anweisungen mit einem Zeigestock.
Es gibt keine wirksame Behandlung. Die Pestgeschwüre lässt man durch Salben „reifen" und schneidet sie dann auf, um Eiter und Blut abfliessen zu lassen. Man lässt die Luft durch ständiges Abbrennen von Feuern „reinigen". Furchtlosigkeit wird als oberstes Mittel gegen die Pest gepriesen. Man betet zu den Pestheiligen (besonders zum Hl. Sebastian). Isolation und Quarantäne werden eingeführt. Das ist etwas, was Wirkung zeigt. Jede Stadt führt die Quarantäne - normalerweise vierzig Tage lang - an allen Fremden durch und Kranke werden isoliert.
Ein schlechtes Zeichen sind die Pestkarren, die die Toten gleich haufenweise aus der Stadt zu den Pestlöchern transportieren: An einem Tag werden oft Tausende von Toten weggebracht. Bei den notwendigen Massenbeerdigungen werden die Toten lagenweise in die Löcher geworfen und mit Erde zugeschüttet. Werden die Toten einzeln beerdigt, kommt ein spezieller Pestsarg zum Einsatz: er besitzt an der Unterseite zwei Klappen, durch die der Tote ohne grossen Aufwand ins Grab befördert wird. So ist der Sarg schnell bereit für den nächsten Toten.
Heute stehen gegen die Pest wirksame Methoden zur Verfügung: Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, kann sie durch verschiedene Antibiotika in hohen Dosen gestoppt werden. Ist mit einer Ansteckung zu rechnen (Reise in ein befallenes Gebiet), gewährleistet eine Impfung einen fünfmonatigen Schutz. Die Schutzimpfung besteht aus abgetöteten Pestbakterien.
Verbreitung
Die Pest hat sich ursprünglich auf die Steppen am Fusse des Himalaya-Massives beschränkt. Über die Seidenstrasse ist sie nach Europa und Afrika gelangt und mit der Schifffahrt später auch nach Nord- und Südamerika. Die Krankheit ist vor allem in Zentralasien und Zentralafrika noch nicht ausgerottet. Bei geringer Wachsamkeit kann von dort aus jederzeit eine neue Epidemie ausbrechen.
Die Erkenntnis, dass die Pest von Rattenflöhen und von Mensch zu Mensch übertragen wird, kommt erst im 19. Jahrhundert auf. 1894 entdeckt ein Schüler von Robert Koch das Pestbakterium. Im Mittelalter beschuldigt man die Juden, Zigeuner, Aussätzige und fremde Handelsreisende der Brunnenvergiftung. Auch Hexen werden beschuldigt, die Pest zu verursachen; viele Menschen sterben deswegen unschuldig auf dem Scheiterhaufen.
Historischer Abriss
Die Pest gilt heute immer noch als die schlimmste Krankheit der Geschichte. Bei der grossen Pestepidemie, die 1347-1351 Europa heimsucht (der "Schwarze Tod"), stirbt etwa die Hälfte der gesamten Bevölkerung Europas. Diese Pestwelle hat ihre Ursa¬che in tatarischen Reiterhorden. Sie belagern das grosse reiche genuesische Handelszentrum Kaffa am Schwarzen Meer. Nach dem Ausbruch der Pest unter den tatarischen Soldaten lässt der Khan die Pestleichen über die Stadtmauer in die Stadt katapultieren. Das ist der erste bekannte Fall "biologischer Kriegsführung". Nach dem Abzug der Tataren nimmt Kaffa den Handel wieder auf. So kann sich der „Schwarze Tod" ausbreiten. Über Konstantinopel erreicht er Sizilien, wenig später Pisa, und dann ganz Norditalien. Von hier verbreitet er sich nun nordwärts über ganz Europa. Die Pest kostet zwischen 1347 und 1351 etwa 50 Millionen Menschen das Leben, die Hälfte der damaligen Bevölkerung. Von nun an kehrt die Pest (lat. = Seuche, Unglück, Verderben) alle neun bis zwölf Jahren wieder. Regionale Ausbrüche können sich aber auch jährlich ereignen. So werden zum Teil ganze Landstriche entvölkert. In Städten beträgt die Todesrate bis zu 70%. Durch bessere Hygiene und Versuche, die Ratten in den Wohngebieten auszurotten, gelingt es ab etwa 1740 die Pest in Europa einzudämmen. Aber besiegt ist sie, wie schon gesagt, bis heute nicht.
Soziale Auswirkungen der Pest
Die Pestausbrüche im Mittelalter haben viele soziale Auswirkungen: Menschen verlassen ihre Familien und Freunde, um sich vor Ansteckung zu schützen. Besonders Adelige können sich die Flucht leisten. Damit entsteht ein Mangel an Ärzten und Priestern. Das steigert die Angst beim Volk. Leute werden nicht mehr behandelt und erhalten die Letzte Ölung nicht mehr. Viele sterben ohne Würde in Ausgrenzung und Einsamkeit. Die psychische Belastung ist enorm. Mütter schlagen ihre Kinder tot, damit sie nicht so jämmerlich sterben müssen, Männer beerdigen sich lebendig, um nicht schon vor dem Sterben von Mäusen, Ratten oder Würmern angefressen zu werden.

Die Herrscher beginnen Menschenansammlungen, darunter sogar Gottesdienste, zu verbieten. Die Kommunion (das Abendmahl) wird auf zwei Meter langen Löffeln verteilt. Es werden auch erste Hygienevorschriften erlassen. Andernorts versuchen die Behörden das Auftreten der Pest zu verheimlichen und zu vertuschen. Man möchte die Handelsbeziehungen zu anderen Städten nicht gefährden und Panik im Volk verhindern.
Manche Leute bleiben den ganzen Tag in der Kirche, andere fangen an, sich als Busse für ihre Sünden zu geisseln. Gespenstische Kolonnen von Flagellanten ziehen durch die Strassen. Die Judenverfolgung bekommt neuen Auftrieb und bringt viel Leid über diese Menschen. Selbst Haustiere werden als mögliche Pestverursacher getötet. Totentänze als künstlerischer Ausdruck der Vergänglichkeit des Menschen kommen in Mode. Wo es möglich ist, wird geplündert. Viele missbrauchen die Pest für ihre eigenen Interessen. Wirtschaftlich führen die vielen Pesttoten zu einer Umverteilung von Besitz. Davon profitieren die Überlebenden und da in vielen Sparten des Handwerks, des Handels und der Verwaltung Mangel herrscht, eröffnen sich auch gesellschaftlich neue Chancen für die Überlebenden.
Quelle: http://www.klassenarbeiten.de/referate/biologie/pestkrankheitserreger/
Aufgaben und Recherchen
„Pest“ wird im Spätmittelalter zum Synonym für „verheerende Krankheit“. Das lateinische Wort „pestis“ heisst auch „Seuche“. Heute geht man davon aus, dass nicht jede „Pest“ auch wirklich eine war. Welche verheerenden Krankheiten gab es sonst noch?
Was ist der Pesterreger? Wie wird die Pest übertragen?
Welche beiden Arten von Pest unterscheidet man? Welche ist schlimmer?
Wie wurde die Pest im Mittelalter bekämpft. wie wird sie heute bekämpft?
Woher kommt die Pest ursprünglich, wie ist sie zu uns gekommen?
Wer entdeckt wann die wahre Natur (Her¬kunft) der Pest?
Erkläre das eigenartige Aussehen eines Pestarztes auf dem Bild im Text.
Pest ist eine Infektionskrankheit. Was ist eine Infektionskrankheit? Nenne mindestens drei Infektionskrankheiten, die hier im Text nicht erwähnt werden!
Wo nahm die Pest von 1347 ihren Ausgang?
Wer verbreitete die Krankheit?
Wie viele Menschen fielen der ersten Pestwelle zum Opfer?
Wieso war die Todesrate in den Städten viel grösser als auf dem Land?
Ist die Pest heute ausgerottet? Wenn „nein“, wo gibt es sie noch?
Was schützt am besten vor der Pest?
Was war neben der eigentlichen Krankheit das Schlimmste an der Pest?
Was hat die Pest für wirtschaftliche Folgen?
Wer wird im Mittelalter für die Pest verantwortlich gemacht? Was passiert mit diesen Menschen?
Juden werden aufs Rad geflochten und mit brennenden Fackeln gefoltert, um von ihnen das Geständnis der Brunnenvergiftung zu erzwingen. Der christliche Inquisitor deutet auf ein Säckchen mit Gift hin, das im Haushalt eines jüdischen Arztes jederzeit leicht zu finden war.(Holzschnitt von 1475).
Zusatztext:
Robert Koch (1843 - 1910)
Robert Koch wurde am 11.Dezember 1843 in Clausthal/Harz geboren. Er begann sein Studium im Jahre 1862, wobei er sich zunächst der Mathematik und verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern zuwandte. Bereits nach zwei Monaten entdeckte er jedoch sein Interesse für die Medizin.
Während der Studienzeit wurden der Anatom Jacob Henle, der Physiologe Georg Meissner und der Kliniker Karl Hasse zu seinen prägenden Lehrern. 1866 schloß er das Studium mit der Promotion ab. Anschließend ging er für ein halbes Jahr nach Berlin und danach an das Allgemeine Krankenhaus in Hamburg, um seine Kenntnisse zu vervollständigen. Danach arbeitete er kurzzeitig als Assistent an der Anstalt für Geisteskranke in Langenhagen bei Hannover. 1868 ließ er sich als Arzt in Niemegk/Mark Brandenburg, 1869 in Rakwitz bei Posen nieder.
1870/71 nahm er am Deutsch-Französchischen Krieg teil. Daraus zurückgekehrt, legte er 1872 das Physikatsexamen ab und wurde im gleichen Jahr zum Kreisphysikus des Kreises Bomst mit Praxis in Wollstein/Schlesien. Das von ihm in der vierzimmrigen Mietwohnung eingerichtete Labor wurde bald Schauplatz bahnbrechender bakteriologischer Entdeckungen. Warum er seine Aufmerksamkeit zuerst gerade dem Milzbrand zuwandte, mag eine Ursache darin gehabt haben, daß in seinem durch die Landwirtschaft geprägten Physikat das Vieh der Bauern regelmäßig von der Seuche heimgesucht wurde, wodurch den Menschen die Existenzgrundlage entzogen wurde. Auch infizierten Personen, die sich hilfesuchend an den Kreisphysikus wandten, konnte nicht geholfen werden.
Bei seinen Untersuchungen griff er dabei auf Beobachtungen von Aloys Pollender in Wipperführt/Rheinland (1849), Friedrich Brauell in Dorpat (1856) und Casimir Davaine in Paris (1863) zurück. Sie alle hatten bei der mikroskopischen Untersuchung des Blutes, anderer Körperflüssigkeiten und in Gewebeschnitten von an Milzbrand verstorenen Haustieren und Menschen winzige stäbchenförmige Körperchen gefunden, konnten aber ihre Rolle Krankheitsgeschehen nicht definieren.
So war zu dieser Zeit unklar, ob es sich hier überhaupt um Lebewesen handelte, ob sie auch im lebenden Milzbrand-Blut vorkommen oder eine postmortale Folge von Zersetzung und Gärung waren, ob hier der Ansteckungsstoff an sich oder dessen Träger vorlag und wie der Infektionsweg funktionierte. Da außerdem bislang niemand eine Beweglichkeit der Stäbchen gesehen hatte, schrieben ihnen viele Beobachter lediglich eine Randbedeutung im Krankheitsgeschehen zu.
Die von Koch durchgeführten unzähligen Versuchsreihen dauerten in den Jahren 1875/76 rund drei Monate und erbrachten folgende Hauptergebnisse: Injiziertes Blut an Milzbrand verstorbener Kühe führte bei Mäusen, Meerschweinchen und Kaninchen zum Tod. Die Milz der Versuchstiere zeigte die namensgebende, typische brandige Verfärbung, verbunden mit einer Schwellung des Organs. Immer konnten die Erregerstäbchen nachgewiesen werden.
Koch gelang auch mittels Langzeitmikroskopie und unter Verwendung eines warmgehaltenen Mikroskoptisches an Reinkulturen der Erreger der Nachweis, daß es sich hier tatsächlich um Lebewesen handelte, die wuchsen, sich vermehrten und die zuletzt sehr widerstandsfähige Dauerformen (Sporen) hervorbrachten, welche unter günstigen Bedingungen zu neuen Stäbchen auswuchsen.
Damit war nicht nur die Ätiologie der Seuche aufgeklärt, sondern auch die Ursache der verheerenden Viehverluste: Sporen des 'Erregers von auf den Weiden verendeten Tieren konnte hier jahrelang überleben, bis sie von den grasenden Tieren aufgenommen wurden. Koch bediente sich schon damals den noch relativ jungen Techniken der Mikroskopie, der mikroskopischen Färbetechnik und der Mikrofotografie. Hinsichtlich der Techniken der Bakterienkultur erfand er das Beobachtungsverfahren im "hängenden Tropfen" mittels eines hohlgeschliffenen Objektträgers.
Koch publizierte die Ergebnisse seiner Milzbrandforschungen am 27. Mai 1876 unter dem Titel "Die Ätiologie der Milzbrand-Krankheit, begründet auf die Entwicklungsgeschichte des Bacillus anthracis". Er erregte damit großes Aufsehen und erntete hohe Anerkennung. Aufbauend auf Kochs Arbeiten konnte Louis Pasteur einen Impfstoff gegen die Seuche entwickeln, der 1881 in einem Großversuch an Schafen erfolgreich getestet wurde. Mit diesem "Modellfall Milzband" war die Tür zur Aufklärung weiterer Infektionskrankheiten geöffnet.
Koch wandte sich anschließend den Wundinfektinskrankheiten und dem Rückfallfieber zu. 1880, nach einer kurzzeitigen Tätigkeit als Medizinalbeamter in Breslau, wurde er als Regierungsrat und ordentliches Mitglied des Kaiserlichen Gesundheitsamts nach Berlin berufen. Hier arbeitete er weiter über Infektionskrankheiten und verbesserte die Züchtungsmethodik für Bakterienreinkulturen durch die Einführung fester Nährböden.
In das Jahr 1882 fiel Kochs Entdeckung des Tuberkulose-Erregers. Ein Jahr später wurde er als Leiter der deutschen Cholera-Kommission nach Alexandria und Kalkutta entsandt. Als Ergebnis dieser Expedition konnte er noch im gleichen Jahr den Cholera-Erreger identifizieren.
1885 wurde er zum Professor der Hygiene an der Berliner Universität und zum Direktor des neugegründeten Instituts für Tropenkrankheiten ernannt. Hier beschäftigte er sich namentlich mit der Schaffung von Impfstoffen gegen Tuberkulose; Arbeiten an deren Ende die "Kochsche Lymphe" ("Tuberkulin") stand. Das Präparat wurde 1890 anläßlich des Internationalen Medizinischen Kongresses in Berlin vorgestellt und begeistert aufgenommen. Es hat allerdings aufgrund seiner Nebenwirkungen die Erwartungen nicht erfüllt. 1891 gab er seine akademische Tätigkeit an der Berliner Universität auf und übernahm die Leitung eines für ihn gegründeten Instituts für Infektionskrankheiten. Hier arbeiteten er und seine Schüler u.a. über Tuberkulose, Cholera, Tollwut, Lepra, Malaria. 1896 konnte er in Südafrika, wohin er von der britischen Regierung gebeten worden war, ein Heilmittel gegen die dort wütende Rinderpest finden.
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