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GS 2 - 502 Die Eidgenossenschaft im 13. Jahrh.

GESCHICHTE > Schweiz bis 1515


GESCHICHTE DER SCHWEIZ BIS 1515   GS 2 - 502

Die "Eidgenossenschaft" im 13. Jahrhundert



Schon seit Urzeiten verlaufen von Norden nach Süden und umgekehrt wichtige Handelswege. Da sich die Alpen quer durch Westeuropa ziehen, suchen die Leute schon früh günstige Übergänge über die Berge, Pässe, die nicht zu hoch liegen und in einem einmaligen Auf- und Abstieg die Verbindung zwischen dem Nordalpin und dem Mittelmeerraum öffnen. Der Tatsache, dass die Urschweiz mit dem Gotthard im Herzen Europas liegt, kommt weitere Bedeutung zu. Der wunde Punkt der Gotthardroute ist die Schöllenenschlucht. Sie gilt lange Zeit als unüberwindbar. Doch dann, irgendwann im 13. Jahrhundert wagen mutige Männer (wahrscheinlich aus dem Wallis) den Bau eines Steges (einer Holzbrücke) über den Angst einflössenden Abgrund. Schon vor der Öffnung der Schöllenen hat man über den Chrüzlipass, der nach Disentis führt, weiter über den Lukmanier die Alpen durchquert. Doch mit der Erschliessung der Schöllenenschlucht verkürzt sich die Marschroute erheblich. Der Gotthard wird zur attraktivsten, weil kürzesten Alpentransitroute. Zudem sind die Flüsse (Reuss und Ticino) vom und zum Pass über weite Strecken schiffbar, was den Warenverkehr über die Alpen zusätzlich erleichtert. Die Säumer transportieren Reis, Wein, Tabak, Papier, Öle sowie im Winter Meerfische vom Süden und vom Norden Käse, Wolle, Seide, Häute und Felle. Nach der Öffnung der Schöllenenschlucht entwickeln sich in Uri vier Säumergenossenschaften bis zur Passhöhe, welche die Rechte für den Gütertransport festlegen. Auf der Passhöhe, wo die Gebühren eingezogen werden, werden die Waren abgeladen und den Säumern der benachbarten Genossenschaft übergeben, welche sie durch ihren Bezirk weiterführen.

Sage über die Entstehung der Teufelsbrücke

Es geht die Sage, dass die Urner immer wieder darüber rätselten, wie die Schöllenenschlucht zu überwinden sei, bis schliesslich ein Landammann ganz verzweifelt ausrief: "Soll doch der Teufel selber da eine Brücke bauen!" Kaum ausgesprochen, stand der schon vor der Urner Bevölkerung und sagte zu ihnen, er werde eine Brücke bauen, aber die erste Seele, die sie überschreitet, soll ihm gehören. Nachdem man auf diesen Handel eingegangen war, stand auch schon bald eine Brücke über der Schlucht. Doch die Urner wussten nicht, wen sie hinüberschicken sollten, bis ein Bauer eine geniale Idee hatte: er band seinen Geissbock los und jagte ihn auf die andere Seite der Schlucht. Rasend vor Wut, ergriff der Teufel einen Felsblock und drohte damit, sein Werk zu zerstören. Aber ein altes Weiblein, das gerade des Wegs gekommen war, ritzte ein Kreuz in den Stein. Als der Teufel dies sah, verfehlte er sein Ziel, und der Fels landete in der Nähe von Göschenen. Seitdem nennt man diese Brücke die Teufelsbrücke. Auch den Felsblock, den "Teufelsstein", gibt es heute immer noch.

Die Säumerei verändert die Lebensgewohnheiten

Die Zölle entwickeln sich zu einer lukrativen, ergiebigen Einnahmequelle. Habsburger wie Urner finanzieren durch die Zölle nicht nur den Erhalt der Transitrouten, sie finanzieren damit ihre Volkswirtschaft. Diese Arbeit ist leichter und gewinnbringender als die mühsame Landwirtschaft in dieser gebirgigen Region. Die Urner vernachlässigen die Produktion von Grundnahrungsmitteln. Deswegen werden sie krisenanfällig. Läuft der Gotthardhandel gut, können sie, was sie brauchen, leicht aus dem Ausland beschaffen. Steigen die Preise aber infolge von Missernten, führt das regelmässig zu Nahrungsengpässen und Hungersnöten.


Aufgaben und Recherchen
Nenne, ohne auf der Vorderseite nachzuschauen, die wichtigsten Alpenpässe von der Schweiz nach Italien.
Wie heisst die Ebene in Italien, in die die Alpenübergänge schliesslich münden? Woher kommt der Name, was bedeutet er?
Nenne mindestens fünf bedeutende Städte in dieser Ebene!
Welchem Umstand verdankt die doch ziemlich abgelegene und randständige Eidgenossenschaft ihre doch er-hebliche Bedeutung für die europäische Wirtschaft und die Politik des 12./13. Jahrhunderts?
Wieso war die Schöllenenschlucht lange Zeit eine praktisch unpassierbare Stelle?
Was bedeutet es, dass sich um den Bau der Schöllenenbrücke eine Sage gebildet hat?
Notiere in Stichworten den Ablauf der Sage und versuche sie dann frei zu erzählen!



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