
Die Verhältnisse in der Eidgenossenschaft sind nicht immer harmonisch. 1436 stirbt das Geschlecht der Grafen von Toggenburg aus und jetzt geht es darum, wer das Erbe antreten soll bzw. darf. Ein Testament existiert nicht, aber viele, z.T. widersprüchliche Zusagen.
Zwischen 1439-1450 kommt es zum Alten Zürichkrieg, wobei sich Zürich gegen die anderen sieben Orte mit Habsburg verbündet. Zürich und Schwyz streiten sich um die Ländereien am oberen Zürichsee. Der Forderung der Eidgenossen, das Bündnis mit Habsburg zu lösen, kommen die Zürcher nicht nach. Sie berufen sich auf ihr Recht, nach eigenem Ermessen Bündnisse abschliessen zu dürfen. 1443 werden die Zürcher in der Schlacht von St. Jakob an der Sihl zwar geschlagen, aber für die Belagerung von Städten fehlen den Eidgenossen schlicht die Mittel.
Friedensverhandlungen in Baden scheitern erneut am Widerstand Zürichs. 1444 belagern die Eidgenossen Greifensee und ermorden die gesamte Zürcher Besatzung. Dieses Ereignis wirft kein gutes Licht auf die Eidgenossen. Dann belagern sie erneut Zürich.

Friedrich III. von Habsburg wendet sich in seiner Verzweiflung an den französischen König, der ihm ein Heer von 40‘000 Mann zur Verfügung stellt. Diesem Heer, nach seinem Anführer Graf Bernhard VII. d’Armagnac „Armagnaken“ genannt, geht ein schlechter Ruf voraus. 1439 haben sie Teile des Elsass geplündert und verwüstet. Im August 1444 stösst ein Trupp von 1‘500 Eidgenossen und Baslern bei Pratteln auf eine Vorhut der Armagnaken, die sie in die Flucht schlagen. Beflügelt von ihrem Erfolg setzen die Eidgenossen über die Birs. Dort sehen sie sich der Hauptmacht der Armagnaken gegenüber. Nach vier Stunden Kampf bleibt ihnen nur noch der Rückzug ins Siechenhaus von St. Jakob an der Birs, wo sie sich buchstäblich bis zum letzten Mann verteidigen. Der verbissene Widerstand der Eidgenossen beeindruckt den Dauphin (Thronfolger) von Frankreich dermassen, dass er in Ensisheim (Elsass) einen Friedensvertrag mit Basel und den Eidgenossen unterzeichnet. Das bedeutet gleichzeitig die Anerkennung der Eidgenossenschaft durch Frankreich.
Inzwischen hat Friedrich III. die Reichsacht über die Eidgenossen verhängt. Das ist eine Einladung für schwäbische Fürsten, sich am Gut der Eidgenossen und ihrer Verbündeten straffrei zu bedienen. Währenddessen fallen zürcherische Truppen ins Freiamt ein. Da es aber im Streit keine wesentlichen Fortschritte mehr gibt, einigen sich die Parteien auf Vermittlung dreier Kurfürsten 1446 zum Waffenstillstand. Nach weiteren vier Jahren Verhandlungen wird 1450 endlich Frieden (Friede von Einsiedeln) geschlossen. Zürich verliert Gebiete am oberen Zürichsee an Schwyz und Glarus, die jetzt den Handelsweg von Zürich nach Chur kontrollieren. In Einsiedeln wird der Bund Zürichs mit den Eidgenossen feierlich erneuert und die gegenseitig erbeuteten Fahnen werden ausgetauscht. Damit ist der Konflikt offiziell beendet.
Etwas Gutes hat die Niederlage Zürichs aber doch für die Zukunft der Eidgenossenschaft. Sie macht klar, dass die Bündnisse mit den Eidgenossen verbindlichen Charakter haben und dass diese Verbindlichkeit notfalls mit Waffengewalt eingefordert wird. Damit rücken die Mitglieder des Bundes näher zusammen und werden damit stärker.
Aufgaben und Recherchen
Erkläre, was in der Mitte des 15. Jahrhunderts zur Erschütterung des „Eidgenössischen Friedens“ führte.
Was war der Anlass, welches waren die Parteien, um was ging es?
Welche Fronten bildeten sich in diesem Konflikt?
Wie ist das Bündnis Zürichs mit Habsburg zu rechtlich und moralisch werten?
Das Bündnis mit Habsburg weist auf ein prinzipielles Problem in der Eidgenossenschaft hin. Welches? Versuche, es zu formulieren!
Die Sache gerät aus dem Ruder. Führe die verschiedenen Etappen des Konflikts auf!
Wie ging der Alte Zürichkrieg aus?
Wer waren die Gewinner des Alten Zürichkriegs? Wer der grosse Verlierer?
Welches ist die positive Bilanz dieses Konflikts?
Mindmap:
Bildquellen zum Alten Zürichkrieg: