
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts haben die Eidgenossen Habsburg praktisch vollständig aus ihren Stammlanden verdrängt. Neben Bundesgenossen gibt es jetzt auch Zugewandte Orte, Gemeine Herrschaften und Untertanengebiete (darunter auch der Aargau). Das hat funktioniert, weil einerseits die Habsburger Könige durch dauernde Fehden mit deutschen Fürsten weitgehend gebunden gewesen sind, andererseits hat sich das Zentrum Habsburgs in der Zwischenzeit endgültig aus dem Raum Aargau nach Osten (Österreich-Ungarn) verschoben.
Die Urner haben zur Zeit des Alten Zürichkriegs ihren Fuss in die Leventina (Tessin) gesetzt. Auch hier haben sie Glück. Die Herzöge von Mailand haben mit grösseren Gefahren zu kämpfen, so dass sie dem Vormarsch der Urner ins südliche Gotthardgebiet nicht Einhalt gebieten könnten. 1439 wird die Leventina Uri einverleibt.

Nach den Burgunderkriegen treten 1481 Solothurn und Freiburg dem Bund der Eidgenossen bei. Der dabei aufbrechende Konflikt zwischen Stadt und Land wird 1481 im Stanser Verkommnis (Übereinkommen) unter Vermittlung des Nidwaldner Einsiedlers Bruder Niklaus von der Flüeh (Bild rechts) beigelegt.
Der Burgunderkrieg hat die Eidgenossen berühmt gemacht. Als Söldner werden sie von allen Parteien umworben. Und die Eidgenossen nehmen dankend an. Einerseits kann man im Solddienst relativ leicht, wenn auch nicht gefahrlos, viel Geld verdienen, andererseits bieten gerade die ländlichen Gebiete im späten Mittelalter den jungen Leuten wenig Möglichkeiten für ein gesichertes Einkommen oder gar eine Karriere.
Das Erbe der Burgunder führt zu Kriegen zwischen Frankreich und Maximilian I. von Österreich in Flandern (Nordbelgien) und Burgund. Aus diesen Kriegen erwächst ein jahrhundertelanger Gegensatz zwischen Habsburg-Österreich und Frankreich. Die Eidgenossen als Söldner beider Parteien werden unweigerlich in diesen Konflikt hineingezogen. In allen eidgenössischen Orten gibt es französische und habsburgische Parteien, die z. T. mit aggressiven Methoden versuchen, Soldverträge abzuschliessen. Während die Innerschweizer Orte eher Frankreich zugetan sind, ergreifen Bern und Zürich eher für Habsburg Partei. Maximilian I. versucht vergeblich, als Reichsoberhaupt das Reislaufen seiner eidgenössischen Untertanen nach Frankreich zu verhindern. Er stockt sein Heer mit schwäbischen Landsknechten auf. Zwischen den eidgenössischen und schwäbischen Söldnern entsteht eine Konkurrenz, die sich in unzähligen Schmähungen und Spottliedern äussert.

1499 kommt es nochmals zu einem letzten Versuch der Habsburger, ihre Stammgebiete zurückzuerobern. Im „Schwabenkrieg“ (oder „Schweizerkrieg“; Bild rechts) steht den Habsburgern der Schwäbische Bund (Bund der süddeutschen Reichsstädte) gegen die Eidgenossen bei. Auslöser für den Krieg sind eine Reichsreform Maximilians I. mit einer neuen Steuer ("Reichspfennig") und unklare Besitzverhältnisse in Graubünden. Dort setzt der bewaffnete Konflikt dann auich zuerst ein. Einzelheiten der Kämpfe brauchen wir hier nicht aufzuführen. Die Eidgenossen werden von Maximilian mit der Reichsacht belegt. Sie dürfen also von allen Mächten im Reich straflos angegriffen werden! Das veranlasst die Eidgenossen zum Entschluss, im Krieg keine Gefangenen zu machen, was die folgenden Schlachten besonders grausam macht.
Die Kämpfe ziehen sich vom Graubünden über das Rheintal hinunter bis nach Bregenz, längs der heutigen Nordgrenze der Schweiz und das Mittelland hinauf bis nach Solothurn. Den endgültigen Sieg erringen die Eidgenossen bei Dornach (Solothurn). Die Überlebenden des schwäbischen Heeres fliehen und lassen ihr ganzes Kriegsgerät zurück.
Im Frieden von Basel 1499 mit Maximilian I. erreichen die Eidgenossen de facto die Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich. Der "Austritt aus dem Reich" wird aber erst 1648 (Westfälischer Frieden nach dem Dreissigjährigen Krieg) erfolgen. Mit dem Beitritt von Basel und Schaffhausen (1501) und Appenzell (1513) erweitert sich die Eidgenossenschaft auf die Dreizehn Alten Orte. Die Waadt, Lugano und Locarno werden dem Bund ebenfalls angeschlossen. Dazu kommen als"Zugewandte Orte" die Städte St. Gallen, Biel, Rottweil, Mülhausen und Genf, die Abtei St. Gallen sowie Neuenburg.
1506 entsteht unter Papst Julius II. die Schweizergarde des Vatikans. Die Eidgenossen befinden sich 1513 militärisch auf dem Gipfel ihrer Macht. Sie übernehmen sogar die Schutzherrschaft über Mailand.
Aufgaben und Recherchen
Wer sind die Bundesgenossen in den 13 Alten Orten (mit Jahr des Beitritts!)?
Nenne je drei Beispiele für „Zugewandte Orte“ und „Gemeine Herrschaften“ (Untertanengebiete).
Wieso wird der Beitritt von Freiburg und Solothurn zur Eidgenossenschaft zu einem Problem?
Wer vermittelt in diesem Konflikt? Wie heisst der abgeschlossene Vertrag (mit Jahreszahl)?
Nenne mindestens drei Punkte, auf die man sich im oben genannten Vertrag einigt!
Eine Folge der Burgunderkriege ist die Reisläuferei. Was ist das? Nenne mindestens zwei positive und zwei negative Aspekte dieses Phänomens (= dieser Erscheinung). (E)
Um was geht es im Schwabenkrieg? Wann ist er? Wie heisst er auch und warum? Was ist das wirklich Wichtige an diesem Krieg?
Portfolio-Auftrag
Gestalte eine doppelseitige, bebilderte Zusammenfassung über Geschichte, Bedeutung und Wirken der Schweizergarde in Rom. (Einzelarbeit) Du kannst diese Arbeit am PC machen. Ich lege Wert auf eine saubere, ansprechende Darstellung. Vergiss nicht, deine Quellen anzugeben. Am Schluss möchte ich deine persönliche Meinung dazu hören (lesen), was du zu der Tatsache meinst, dass es noch immer „Schweizer Söldner“ in fremden Diensten gibt (alles noch innerhalb der Doppelseite!).
Zusatztext:
Stanser Verkommnis
Stanser Verkommnis, auch: Stanser Verträge, bezeichnet ein im Dezember 1481 geschlossenes Übereinkommen der Acht Orte des Bundes der Eidgenossen, mit dem der innere Konflikt, insbesondere zwischen Stadt- und Landorten, beigelegt wurde. In der Folge expandierte der Bund der Eidgenossen bis 1513 auf Dreizehn Orte.
Nach aussen hin hatte sich die Eidgenossenschaft in den Burgunderkriegen zwischen 1474 und 1477 behaupten können – in der Schlacht bei Murten 1476 erlitt Burgunderherzog Karl der Kühne die bis dahin ver-nichtendste Niederlage, in der Schlacht bei Nancy verlor der Herzog schließlich sein Leben.
Im Innern aber kam es unter anderem über die Aufteilung von Kriegsbeute sowie die Vereinbarung des gegenseitigen Burgrechts zwischen den Stadtorten Zürich, Bern und Luzern auf der einen und Freiburg im Üechtland und Solothurn auf der anderen Seite zu Konflikten.
Angespannt war das Verhältnis der Acht Orte untereinander auch wegen Vorfällen wie dem «Saubannerzug» von rund 2'000 Urnern, Schwyzern, Unterwaldnern, Zugern und Luzernern anlässlich der Fasnacht im Februar 1477. Dieser Raubzug unter einem Feldzeichen, das eine «Sau» auf blauem Grund zeigte, führte durch die Waadt bis nach Genf, wo eine angeblich noch ausstehende Kriegskontribution eingetrieben werden sollte. Die Stadt Genf sah sich gezwungen, sich mit der Zahlung von 8'000 Gulden an die Orte Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Luzern von den Innerschweizern zu befreien. Um den Abzug der raub- und zerstörungslustigen Kämpfer zu beschleunigen, zahlte sie allen 1'700 verbliebenen Teilnehmern des Saubannerzugs zudem noch zwei Gulden in die Hand und Alkohol auf den Weg. Um sich vor solchen Übergriffen aus den Landorten der Innerschweiz zu schützen, gingen die Stadtorte untereinander Sonderbündnisse ein.
Tagsatzung in Stans
Illustration der Ereignisse in der Luzerner Chronik von 1513 (Diebold Schilling d. J.) Im Dezember 1481 kamen Abgesandte der Acht Orte in Stans zu einer Tagsatzung zusammen, bei der über die verschiedenen Konfliktfelder Verhandlungen geführt werden sollten. Diese drohten allerdings zu scheitern – was letztlich das Bündnis an sich bedrohte.
Nach Schilderung Diebold Schillings, der bei der Tagsatzung anwesend war, in der Luzerner Chronik[1] löste sich die verfahrene Situation am 22. Dezember durch eine durch den Stanser Pfarrer Heini (Heimo) Amgrund überbrachte Botschaft von dem als Bruder Klaus im Ranft bekannten Einsiedlers Niklaus von Flüe: Armgrund sei in der Nacht zu diesem gegangen und am Mittag mit dessen Botschaft zurückgekehrt, die zu einer Einigung führte – der Inhalt dieser Botschaft ist allerdings nicht überliefert. Heute gibt es einen am Winkelrieddenkmal oberhalb des Dorfes Stans beginnenden Wander- und Pilgerweges in die Ranftschlucht, den «Bruder-Klausen-Weg», gleichzeitig eine Etappe des Jakobswegs [2].
Der Kompromiss bestand darin, Freiburg und Solothurn in den Bund aufzunehmen und im Gegenzug das Burgrecht abzuschaffen. Die Einigung umfasste das Verbot gewaltsamer Überfälle auf Miteidgenossen oder deren Bundesgenossen; den Schutz eines überfallenen Ortes durch die anderen; die Bestrafung der Übeltäter entweder durch die heimatlichen Gerichte oder durch diejenigen am Tatort; ein Verbot von Gemeindeversammlungen oder Zusammenrottung ohne Erlaubnis der Obrigkeit; ein Verbot, die Untertanen eines anderen Ortes aufzuwiegeln; die Verpflichtung der Orte, bei Aufständen von Untertanen anderer Orte zu vermitteln und die Bestätigung des Sempacher- und Pfaffenbriefes. Die Bünde sollten alle 5 Jahre beschworen und dabei die drei Verkommnisse verlesen werden. Schliesslich sollte Kriegsbeute künftig unter die Orte nach Marchzahl verteilt werden.
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