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GS 2 - 904 Frankreich I - Hugenottenkriege und Ancien Régime

GESCHICHTE > Absolutismus


ABSOLUTISMUS   GS 2 - 904

Frankreich I - Hugenottenkriege und Ancien Régime

Verfolgung der Hugenotten in Frankreich

Hugenotten ist die seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten. Ihr Glaube ist von der Lehre Johannes Calvins geprägt (Calvinismus). Ab 1530 wird die Glaubensausübung der Protestanten durch die katholische Kirche und den König stark unterdrückt. Die Protestanten wehren sich. Daraufhin beginnen noch stärkere Verfolgungen. Spanien mischt sich auf katholischer, England auf reformierter Seite ein. Die Glaubenskriege beginnen 1562 zur Zeit des noch unmündigen Königs Karl IX., für den seine italienische Mutter Katharina von Medici die Regentschaft führt. 1572 werden in der Bartholomäusnacht 20'000 Hugenotten ermordet, die sich zur Hochzeit Heinrichs von Navarra (Bild rechts) versammelt haben. Unter den Ermordeten ist auch der Hugenottenführer Admiral Coligny. Drahtzieherin der Mordnacht ist Katharina von Medici. Nachfolger Colignys als Hugenottenführer wird Heinrich von Navarra. Als er jedoch 1589 – nach dem Aussterben der direkten Königslinie, des Hauses Valois (der Bruder und Nachfolger Karls IX., Heinrich III. bleibt selber ohne Erben) - als erster Bourbone den französischen Thron erbt, schwört er aus politischen Gründen (der französischer König muss Katholik sein) dem protestantischen Glauben ab ("Paris vaut bien une messe.").

Die französischen Protestanten sehen den katholischen Übergriffen nicht tatenlos zu. Zwischen 1562 und 1598 kommt es zu 8 Kriegen zwischen den beiden Parteien. In dieser Zeit flüchten Zehntausende von Hugenotten in die Schweiz, nach Deutschland und nach Holland, wo sie durch ihren Fleiss und ihr Geschick einen wichtigen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung der Länder haben.

1598 endlich erlässt Heinrich IV. von Bourbon das Edikt von Nantes, in dem den Hugenotten eine örtlich begrenzte Glaubensfreiheit und politische Gleichberechtigung (Bürgerrechte) zugesichert werden. Unter Ludwig XIII. und seinem Kardinal Richelieu gehen die Verfolgungen aber weiter und münden unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. in einem praktischen Verbot der protestantischen Religionsausübung (1685 – Aufhebung des Edikts von Nantes). Durch "Dragonaden" (vergleiche C.F. Meyer "Die Füsse im Feuer") werden die verbleibenden Hugenotten faktisch "zwangsbekehrt" oder zur Auswanderung gezwungen. Letztendlich verlassen gut eine Viertel Million Hugenotten ihr Mutterland. Besonders in den noch immer entvölkerten Gebieten aus dem Dreissigjährigen Krieg sind sie hochwillkommen.

Der Übergang zum Absolutismus

Der französische Philosoph Jean Bodin (1530 - 1596) vertritt in den französischen Glaubenskriegen eine dritte Partei, und fordert in seiner Schrift "De la République" 1576 unter dem Eindruck der nicht endenden Morde und Kämpfe zwischen der katholischen und der hugenottischen Adelspartei einen Staat mit einer starken, zentralen Gewalt, die für Ordnung sorgen soll. Henri IV. (1553 -1610) und sein Nachfolger Ludwig XIII. (1610 - 1643) versuchen diese Idee des Absolutismus (alle Gewalt dem König) umzusetzen. Im 17. Jahrhundert steigt Frankreich durch geschickte Diplomatie und mehrere Kriege gegen Spanien und deutsche Fürsten zur Grossmacht auf und kann seine Grenzen ausdehnen. Im Inneren entmachtet Kardinal Richelieu (1624 - 1642) als leitender Minister den Hochadel, setzt eine zentrale Verwaltung des ganzen Reiches durch königliche Beamte durch und hebt die Rechte der Hugenotten wieder auf.

Beeindruckt durch das Geschehen in Frankreich, verfeinert der englische Philosoph Thomas Hobbes (1588 - 1679) in seinem Werk "Leviathan" (1651) die Theorie von Bodin: Weil die Menschen von Natur aus zum Krieg aller gegen alle neigen, werden sie - aus reinem Selbsterhaltungstrieb - zu einem Vertrag gezwungen, in dem sie ihre natürlichen Rechte unwiderruflich an den Staat abtreten, der die Herrschaft über alle Untertanen absolut ausübt, am vollkommensten in einer Person, dem König.

Aufgaben und Recherchen
Was heisst und bedeutet der Satz Heinrichs von Navarra "Paris vaut bien une messe"?
Was versteht man unter "Hugenotten"? Woher kommt der Begriff?
Wie heisst die beispiellose Mordnacht an den Hugenotten in Frankreich und wer ist dafür verantwortlich?
Woran zeigt sich, dass Heinrich IV. im Herzen Hugenotte geblieben ist?
Was bedeutet der Auszug der Hugenotten wirtschaftlich für Frankreich?
Was bedeutet der Begriff "Ancien Régime", was ist damit gemeint?
Wer ist der französische Wegbereiter des Absolutismus?
Unter welchem Eindruck verfasst er seine Theorie?
Was sind Dragonaden? (R)
Wie heisst der Innenminister unter Ludwig VIII.?
Was ist sein Ziel (2 Antworten)?
Was bedeutet die Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 für die Hugenotten konkret (vergl. Bild rechts)?
Wie heisst der englische Wegbereiter des Absolutismus? Welchen Namen trägt sein Hauptwerk?
Formuliere mit eigenen Worten den Grundgedanken des englischen Philosophen!




 
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