
Merkantilismus ist eine Wirtschaftspolitik der schnellen Gewinne. Dazu gehört, dass Schiffe nicht leer fahren, dass ihr Laderaum, der teuer ist, möglichst ausgelastet ist. So entsteht um 1680 der (Atlantische) "Dreieckshandel". Er endet erst 1807 mit dem Verbot des Sklavenhandels in England. An der afrikanischen Küste tauscht man europäische Manufakturwaren (Werkzeuge, Waffen, Textilien, Glas etc.) gegen Sklaven, transportiert diese nach Westindien, wo man sie gegen Zucker, Tabak,Gewürze tauscht, die sich dann wieder in Europa mit grossem Profit verkaufen lassen. Ein Sklave, den man in Afrika für Branntwein und minderwertige Tauschartikel im Wert von 5 Gulden erwerben kann, bringt in Südamerika gut das Zehnfache in Zucker. Der wiederum kann in Europa
für ein Vielfaches verkauft werden. Die Aktien, der im Dreieckshandel tätigen Gesellschaften, werfen riesige Gewinne ab. Geschickte und skrupellose Kaufleute errichten sich Schlösser, erwerben weite Ländereien und werden in den Adelsstand erhoben. Da wollen auch die Fürsten nicht hintenanstehen und beteiligen sich an oder gründen eigene Gesellschaften. Doch mit dem Wachstum des Geschäfts und der zunehmenden Konkurrenz benötigten die Gesellschaften feste Stützpunkte in Afrika, in denen die Sklaven gesammelt werden können, und eigene Plantagen, wo man sie sicher absetzen kann. Das Rennen nach überseeischen Besitzungen beginnt.

Die Portugiesen haben seit der Mitte des 15. Jahrhunderts für rund hundert Jahre den Handel mit Sklaven, Gold und Elfenbein beherrscht. Dann werden sie von den geschäftstüchtigen Holländern verdrängt. Bald folgen Engländer und Franzosen. Diese errichten eigene Forts in Afrika und erobern die eine oder andere Zuckerinsel in der Karibik. In Guyana liegen die niederländischen, französischen und englischen Kolonien dicht an dicht. Auch Dänen und Schweden errichten Stützpunkte in Afrika und erwerben karibische Inselchen. Einige diese zahlreichen verstreuten afrikanischen und karibischen Kleinstkolonien, von denen einige heute noch als Briefmarkenstaaten fortleben, wechseln häufig ihre Besitzer. Zwischen Hitze, Parasiten, Krankheiten, Langeweile und der verachteten menschlichen Ware entfalten sich die niedrigsten Instinkte der Besatzungssoldaten. Vom Fieber ausgezehrte Gestalten saufen sich um den Rest ihres Verstandes und vergnügen sich mit schwarzen Sklavinnen, die jederzeit für etwas Branntwein oder Tabak zu haben sind. Ein französischer Reisender, der diese Stützpunkte im 19. Jahrhundert besucht, berichtet, dass sich der dänische Gouverneur von 20 Sklavinnen bedienen lässt, die ausser weissen Servietten keinerlei Kleidung tragen. Der englische Gouverneur lässt seinen Wagen von vier Schwarzen ziehen, die er dabei mit der Peitsche antreibt. Das sind schlechte Vorbilder für die ungebildeten und verrohten Mannschaften. Trotzdem kann man annehmen, dass sich der Rassismus der einfachen Söldner in Grenzen hält, geht es ihnen doch kaum viel besser als den Sklaven. Oft sind Sklaven sogar besser gehalten als die Söldner, schliesslich sind sie eine "Ware", die nur in gutem Zustand viel Geld bringt.
Wohl jeder kennt die Bilder von den auf Schiffen zusammengepferchten Sklaven und bekommt vielleicht eine vage Vorstellung von ihren Leiden. Weniger bekannt ist dagegen, dass die Verluste unter der Mannschaft bei diesen Transporten meistens wesentlich höher liegen. Aktionäre und Reeder sorgen sich weit mehr um ihre kostbare Ware, als um die billigen Söldner. Es liegt in der Natur des Merkantilismus, dass Menschen freiwillig ein solches Söldnerschicksal auf einem Sklavenschiff auf sich nehmen, einzig beseelt von der Illusion, dabei ihr Glück zu machen und irgendwann das grosse Geld zu verdienen. Und wo es nicht reicht, die rasch schwindenden Bestände der Sklaventreiber in nützlicher Zeit aufzustocken, gibt es immer noch das Mittel des „Schanghaiens“.
Aufgaben und RecherchenWas ist das vorrangige Ziel des Merkantilismus?
Wieso hat der Sklavenhandel im Merkantilismus seinen festen Platz?
Wer hat wann mit dem Sklavenhandel begonnen?
Beschreibe die Idee des Dreieckshandels. Wie wird die Idee umgesetzt?
Wieso ist der Dreieckshandel ein äusserst gewinnbringendes Geschäft?
Der Dreieckshandel fordert Opfer auf mehreren Seiten. Wieso lassen Menschen das mit sich machen?
Wie wird der Dreieckshandel finanziert?
Was für eine Mentalität (Gesinnung) macht den Dreieckshandel überhaupt erst möglich? Wir werden dieser Mentalität auch im späteren Imperialismus wieder begegnen.
Schildere in einigen Worten das Schicksal eines afrikanischen Sklaven.
Was bedeutet das Wort „schanghaien“?

- Von 100 in Afrika gefangenen Schwarzen erreichen 20 die afrikanische Küste.
- Von 20 in Afrika verladenen Schwarzen erreichen fünf bis acht Amerika.
- Die ersten drei Jahre in der Karibik überleben zwei bis drei Schwarze.
- Insgesamt werden 15 Millionen Schwarze nach Amerika verkauft.
Die Royal African Company (eine der grossen britischen Handelsgesellschaften, die auch am Sklavenhandel beteiligt ist) zahlt ihren Aktionären Dividenden bis zu 300 Prozent. Eduardo Galeano schreibt: "1666 ist New York der grösste Sklavenmarkt Nordamerikas. Wall Street heisst die Strasse an der Mauer, die gebaut worden ist, damit die Sklaven nicht fliehen."
Wir haben gesehen, dass unter dem Merkantilismus nicht nur die Schwarzen zu leiden haben. So genannte "Seelenverkäufer" machen es sich zum Beruf, die durch Krankheit und Tod dezimierten Mannschaften im Kolonialdienst wieder aufzustocken. Sie lassen keinen schmutzigen Trick aus, um neue Rekruten zu "werben". Ahnungslose Burschen werden mit falschen Versprechungen angelockt und mit Alkohol "abgefüllt", bis sie das verhängnisvolle Papier unterschreiben. Wenn jemand in Amsterdam ohne Geld ist, muss er nur bei einem der “Zeelverkooper” unterschreiben und erhält Kost und Logis bis zur Ausfahrt eines passenden Schiffes. Aus gutem Grund werden die Kostgänger aber meistens in verliesähnlichen Kellern gefangen gehalten, bis es losgeht. Oft kommen die so Angeworbenen halb verhungert und schwer krank auf die Schiffe, so dass die Auftraggeber erst bezahlen, wenn die Neuen eine gewisse Zeit auf See lebend überstanden haben. Selbstverständlich werden alle Unkosten und der Gewinn des Zeelverkoopers vom Lohn des Angeheuerten abgezogen.

Haben die Sklaven die Überfahrt überlebt, kommen sie in die Kolonien Westindiens. Dort an der versumpften Küste Guyanas, in Surinam, Berbice und Paramaribo, pflanzen die Holländer Zucker, Kaffee und Baumwolle. Dadurch wird die vorgelagerte Insel Curacao lange Zeit zum bedeutendsten Sklavenmarkt der Welt. Nirgendwo in Amerika kommen so viele Sklaven auf so wenige Weisse, und nirgendwo sind die Plantagenbesitzer und Zuckerbarone so grausam und menschenverachtend. Durch die unmenschliche Behandlung verschleissen sie ihre Sklaven in wenigen Jahren, und da auch Schwangere nicht geschont werden, sind die Besitzer ständig auf Nachschub aus Afrika angewiesen. Die Sklaven werden beim geringsten Anlass bis aufs Blut gepeitscht. Nach dem ersten Fluchtversuch wird ihnen die Achillessehne durchschnitten, nach dem zweiten ein Bein amputiert. Mit der Zeit gelingt es den Pflanzern sogar, diese Methoden zur allgemeinen Rechtspraxis in den Kolonien zu machen. Aufrührerische Sklaven wurden an Fleischhaken aufgehängt, gerädert oder langsam zu Tode gegrillt. Sklavinnen werden schamlos zur Schau gestellt und weitervermietet.

Die Macht dieser reichen holländischen Pflanzer und Zuckerbarone sichern kleine Söldnertrupps, die in Frankreich, Deutschland, Polen und Dänemark angeworben werden. Doch Gelbfieber und anderen Krankheiten lassen sie oft noch schneller sterben als die Sklaven. An Flucht ist nicht zu denken. Im undurchdringlichen Dschungel lauern indianische Kopfjäger. Selten ist sich eine grössere Gruppe von Aufsehern oder Sklaven so weit einig, dass es zum Aufstand kommt. Der Erfolg der Aufständischen, seinen es Weisse oder schwarze Sklaven, ist zumeist nur von kurzer Dauer. In Berbice kommt es zu einem Sklavenaufstand. Innerhalb von Tagen brennt die ganze Kolonie. Mit den erbeuteten Waffen können die Sklaven nicht umgehen. Eine Truppe weisser Söldner unter Führung des Franzosen Jean Renaud und des deutschen Wundarztes Johann Carl Mangemeister schlägt sich auf ihre Seite, wohl weniger aus Sympathie für die Sklaven, denn aus Trotz gegen die Herren, von denen sie sich schlecht behandelt fühlen. Der Aufstand endet, wie solche Aufstände damals immer geendet haben. Die Sklaven verlieren langsam ihren Elan. Die holländische Militärmaschine kommt in Gang. Nach einigen verzweifelten Gefechten unterwerfen sich die ersten halbverhungerten Sklaven und bitten um Gnade. Schliesslich ist der Kampf verloren, die siegreiche Kolonialmacht hält das übliche Strafgericht. Die Rädelsführer werden barbarisch zu Tode gefoltert. Von den Deserteuren sind nur drei in Gefangenschaft geraten, die anderen sind tot, was darauf schliessen lässt, dass sie sich bis zuletzt gewehrt haben. Alle drei Gefangenen, unter ihnen Renaud und Mangemeister, erleiden den grausamen Tod auf dem Rad.
Quelle: http://www.kriegsreisende.de/absolutismus/sklavenhandel.htm
Portfolioauftrag "Sklaverei"
Suche im Internet oder in Lexika/Büchern Informationen zur Sklaverei und mache dir ein Bild speziell zum Thema "Sklaverei in der Neuzeit"! Verfasse eine kurze Zusammenfassung mit Quellenangabe (handgeschrieben, ca. eine Seite in Aufsatzqualität; Es ist verboten, Texte einfach aus dem Internet zu kopieren!) zum Thema "Sklaverei in der Neuzeit. Lege diese Arbeit dem Lehrer zur Bewertung vor. Beantworte anschliessend die gestellten Fragen.
Ich gebe dir hier noch meine Informationsquellen:
www.twainweb.de/missi/sklaverei.html
http://usa.usembassy.de/geschichte-civilwar.htm
www.smart-art.at/projekte/sklaverei/uhs_salzburg/uhs_salzburg.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei
http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,, .html
Die Sklaverei ist ein altes Phänomen in der Menschheitsgeschichte. Wieso erlebt es in 16./17. Jahrhundert wieder einen Aufschwung?
Wann begannen die Sklaventransporte in die Neue Welt?
Wie viele afrikanische Sklaven (in % der gefangenen Sklaven) erreichten die Neue Welt, wie viele überlebten
die ersten drei Jahre? Wie viele Schwarze waren von der Sklaverei direkt betroffen?
Was veränderte die Industrielle Revolution in der Sklavenarbeit?
Was waren die Folgen der unmenschlichen Anforderungen an die Sklaven?
Was passierte nach dem Verbot des Sklavenhandels mit den Sklaven?
Was löste die Sklavenbefreiung auf Haiti (französischen Besitzung) aus? Wie verlief sie?
Was brachte wo den Aufschwung der Sklaverei in den USA und wann war das?
Nach der Volkszählung von 1860 kamen wie viele Sklaven auf 9,1 Millionen Einwohner der USA?
Zu was führten die unterschiedlichen Meinungen zur Sklaverei in den Süd- und Nordstaaten? Gib einige Stichdaten zu diesem Ereignis! Wann wurde die Sklaverei in den USA abgeschafft?
Nenne mindestens drei Formen moderner Sklaverei!