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GS 3 - 1106 Französische Revolution III - 1. Republik & Terrorherrschaft

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REVOLUTIONEN   GS 3 - 1106

Die Französische Revolution III
- Die 1. Republik - Nationalkonvent und Terrorherrschaft

Mitten in diesen Wirren der Machtübernahme durch die radikalen Jakobiner (Montagnards) finden die Wahlen für die neuen Volksvertreter des Nationalkonvents, kurz „Konvent“, statt. Eine neue Verfassung (Zweite Verfassung) wird ausgearbeitet, denn Frankreich ist nach der Gefangennahme des Königs keine konstitutionelle Monarchie mehr. Die zweite Verfassung wird nie in Kraft treten. Trotz des Terrors siegen die Montagnards nur in Paris. Die Provinz wählt fast ausschliesslich Girondisten und Indépendents (Unabhängige). Die Landbevölkerung bleibt weitgehend katholisch und königstreu. In Paris gibt es aber die Partei der Feuillants (Königstreuen) nicht mehr. Im Laufe des Winters 1792/93 verschärft sich der Konflikt zwischen Girondisten und Montagnards. Am schärfsten zeigte sich der Gegensatz in der Frage der Verwaltung. Hier bricht der Konflikt, den die Erste Verfassung mit der Ungleichbehandlung der Bürger (Zensuswahlrecht) heraufbeschworen hat, aus.



Der Konvent stimmt einstimmig für die Republik als künftige Staatsform, in der Form aber, wie mit dem König zu verfahren sei, scheiden sich die Geister. Die Montagnards setzen sich schliesslich durch, Louis XVI. wird im Januar 1793 als „Bürger Louis Capet“ (abgeleitet von den Kapetingern) zum Tode verurteilt und öffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Ein Aufschrei der Empörung über diesen sinnlosen Mord geht durch Europa. In den französischen Provinzen gibt es Bauernaufstände, Grossbritannien, Spanien, Piemont, das Deutsche Reich und die Niederlande treten jetzt an der Seite der Koalition Österreich-Preussen in den Krieg gegen die „königsmörderische“ Republik.

Nur mit schärfstem Terror ist die junge Republik in der Lage sich zu halten und die, die keine Hemmungen haben, diesen Terror anzuwenden, gewinnen zusehens an Einfluss, die Montagnards. Im Juni 1793 werden die Girondisten gewaltsam aus dem Konvent entfernt. Die radikalen Jakobiner herrschen nun alleine. Überall im Land greifen Girondisten und Royalisten zu den Waffen. Am 17.9. wird das "Gesetz über die Verdächtigen“ verabschiedet, das die Herrschaft mit Hilfe des Terrors rechtfertigt. Wer auch nur in den Verdacht gerät, gegen die Sansculottes (radikale Jakobiner) zu sein, darf ohne Gerichtsverfahren umgebracht werden. Der Kampf gegen das Althergebrachte geht so weit, dass auch der christliche Kalender abschafft wird. Stattdessen führt man den "Revolutionskalender" mit seinen exotischen Monatsnamen und einem Dezimalsystem ein und setzt den Beginn der Zeitrechnung auf den 21. September 1792 (Tag der Abschaffung der Monarchie; Beginn der "Ersten Republik").

Die kriegerischen Aktivitäten gegen die Koalition verlaufen nicht so reibungslos. Die Suche nach dem „inneren Feind“ verschärft sich. Der Konvent beauftragt den "Wohlfahrtsausschuss", letztendlich 12 Männer, unter ihnen Maximilian Robespierre, mit der Durchführung der Konventsbeschlüsse. De facto ist es eine diktatorische Willkürherrschaft, die gnadenlos Terror gegen Andersdenkende verbreitete. Selbst die Montagnards spalten sich. Robespierre reisst die Herrschaft über den Jakobinerklub an sich. Seine von Rousseau inspirierte Idee der "Ausrottung aller Unwürdigen" (die nicht Träger des Allgemeinwillens [was immer das heisst; hier heisst es: seines Willens!] sind) kostet im Sommer 1793, der "Schreckenszeit (La Grande Terreur)", bis zu 50 Bürgern täglich das Leben. Die Guillotine wütet in den eigenen Reihen. Der Terror wird durch die Konventskommissare in die Provinzen hinausgetragen. Marie-Antoinette, die Witwe Ludwigs XVI. wird im Oktober 1793 hingerichtet. Im Dezember 1793 erobert die Revolutionsarmee die Stadt Toulon aus englischer Hand zurück. Ein junger Artilleriehauptmann zeichnet sich dabei besonders aus und wird zum Brigadegeneral befördert -, Napoleon Bonaparte.

Obwohl es keine Gerichtsverfahren mehr gibt, sind die Gefängnisse übervoll. Der Konvent ist in der Hand des Jakobinerklubs in Paris und Robespierre herrscht diktatorisch über ganz Frankreich. Eine „Nausée de la Guillotine“ (Ekel vor der Guillotine) greift ob des vielen Blutvergiessens um sich. Die ganze Rechtsordnung ist im Zerfall begriffen. Dem Spitzel- und Denunziantentum sind Tür und Tor geöffnet. Danton, der zur Mässigung aufruft wandert ebenso unter die Guillotine wie schliesslich Robespierre, der für die Selbstzerfleischung der Jakobiner verantwortlich ist ("Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder").

Mit der Hinrichtung Robespierres ("Thermidor-Umsturz"; Juli/August 1794) ist der Höhepunkt der Revolution überschritten und der Terror zu Ende. Die jakobinische Blutrausch hat zu viele Interessen der Bürgerlichen verletzt. Diese sind nun bereit, geschlossen für das Ende staatlicher Eingriffe, für den Schutz von Leben und Eigentum und die Einhaltung der Verfassung einzustehen. Ein wesentlicher Grund für den Sturz der Montagnards ist der grosse Sieg der Franzosen bei Fleurus über die Österreicher (Juni 1794). Diese Niederlage des Hauses Habsburg lässt die Koalition bröckeln. Die Franzosen stossen gegen Holland und das Rheinland vor. Die weiteren Siege der Franzosen untergraben in Paris die jakobinische Theorie vom "Feind in den eigenen Reihen", die vielen, auch unschuldigen Franzosen buchstäblich den Kopf gekostet hat. Das Jahr 1795 bringt wieder etwas Ruhe ins Geschehen. Eine dritte Verfassung wird ausgearbeitet, ein "Direktorium" gewählt. Eine fünfköpfige Behörde (ähnlich unserem Bundesrat) übernimmt die Regierungsgeschäfte, ein Zweikammerparlament (Rat der 500 (entsprechend unserem Nationalrat) und der Senat (Ältestenrat, entsprechend unserem Ständerat)) bilden nun die Legislative. Aber auch dieses Parlament ist nicht im breiten Volk verwurzelt. 6 Millionen von 8 Millionen Franzosen boykottieren die Wahl. Auch mit diesem Regierungssystem sind Probleme vorprogrammiert.

Aufgaben und Recherchen
Was ist der Nationalkonvent? In welchem Umfeld finden die Konventswahlen statt?
Wie verändert sich die politische Landschaft (in der Regierung) nach dem Tuileriensturm?
Stelle einander mindestens drei Gegensätze zwischen Montagnards und Girondisten gegenüber!
Der Konvent ist sich in einer Frage einig, in welcher nicht?
Was geschieht mit Ludwig XVI.? Was sind die Folgen?
Wie heisst die Zeit nach Louis XVI. im Volksmund. Was spiegelt der Name dieser Zeit wieder?
Wann wird der Revolutionskalender eingeführt. Was will man damit? Nenne 3 Besonderheiten!
Was ist der Wohlfahrtsausschuss?
Wer ist die treibende Kraft jakobinischen Willkürherrschaft (Wohlfahrtsausschuss) und des „Grande Terreur“?

Was ist die Guillotine, woher hat sie ihren Namen, welche Idee steckt dahinter? (R) ⟶ Separater Artikel

Welches sind die inneren und äusseren Umstände, welche das Ende der Terrorherrschaft bringen?

Portfolioauftrag:
Verfasse eine bebilderte Kurzbiografie zu Maximilian Robespierre!


 
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