Nach der Verbannung Napoleons kommt mit Ludwig XVIII. (ein Bruder von Ludwig XVI.) wieder ein Bourbonenkönig auf den französischen Thron (Konstitutionelle Monarchie nach dem Muster von 1791; 1814-24). Sein Versuch, punkto Ständegesellschaft das Rad der Geschichte zurückzudrehen, kommt bei vielen Franzosen schlecht an. Im Februar 1815 flieht Napoleon mit 1‘000 Getreuen aus dem Exil in Elba und schifft sich nach Frankreich ein. Von dort setzt er zum Marsch auf Paris an. Massenhaft laufen ihm die Leute zu, auch die Soldaten, die der König ausschickt, um ihn gefangen zu nehmen. Napoleon übernimmt in Frankreich wieder die Macht. Er kann dabei nicht nur auf die Franzosen zählen, die in ihm immer noch einen Helden sehen, sondern auch auf die republikanischen Kräfte, die sich durch die Monarchie um die Früchte ihrer Revolution betrogen sehen. Napoleon haftet aber auch noch der Ruf des Diktators an, was ihm vor allem seitens der Bürgerlichen zum Vorwurf gemacht wird. Seine Versuche, diesen Menschen eine „konstitutionelle Monarchie“ unter seiner Führung schmackhaft zu machen, überzeugen nicht. Vor allem in Paris sind die jakobinischen Tendenzen noch immer stark. Dazu kommt, dass die Mächte, die seinerzeit zum Sturz Napoleons beigetragen haben – allen voran Grossbritannien – keineswegs gewillt sind, diesen wieder als Herrscher über Frankreich zu akzeptieren, auch wenn er versichert, den Frieden von Paris respektieren und innerhalb der Grenzen Frankreichs bleiben zu wollen. England lässt keinen Zweifel aufkommen, dass es unter diesen Umständen wieder zum Krieg kommen muss. Das wiederum zwingt Napoleon, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen und ein neues Heer zu rekrutieren. Auch das kostet ihm bei vielen Franzosen Sympathien.

Ende März erneuern Grossbritannien, Österreich, Russland und Preussen das 5. Koalitionsbündnis. Etwas widerwil¬lig ist Napoleon gezwungen, seine Aufrüstung voranzutreiben. Die Begeisterung im Volk hält sich mehr als in Grenzen. Die Koalition beginnt in Belgien eine Armee von 95‘000 Mann unter dem Herzog von Wellington und eine zweite mit 120‘000 Mann unter dem preussischen Generalfeldmarschall Blücher zusammenzuziehen. Diesen kann Bonaparte 125‘000 gut ausgerüstete und zum Teil kampferfahrene Männer entgegenstellen. Die österreichischen und russischen Truppen sind beim Beginn der Kampfhandlungen noch nicht auf dem Kriegsschauplatz. Es gelingt Napoleon, die englischen und preussischen Truppen zu trennen und letztere zu schlagen, ohne allerdings ihre Kampfkraft wesentlich zu schwächen. Im Juni 1815 steht Napoleon den Truppen Wellingtons bei Waterloo („Belle Alliance“) gegenüber (Bild oben). Wellington kommt in arge Bedrängnis. Im letzten Moment kehren die Preussen unter General Blücher auf das Schlachtfeld zurück und entscheiden die Schlacht zu Gunsten der Koalition.

Die Niederlage Napoleons bedeutete faktisch das Ende der „Herrschaft der Hundert Tage“. Nach seiner Rückkehr in Paris versagen ihm viele seiner ehemals Getreuen und das Parlament die Unterstützung. Im Juni 1815 dankt Napoleon ab. Er wird auf Beschluss der Alliierten auf die Insel St. Helena im Südatlantik verbannt. Im August beginnt die Überfahrt, die mehr als zwei Monate dauert. Mit seinen wenigen Begleitern versucht er an diesem abgelegenen Ort die Illusion eines kaiserlichen Hofstaates aufrecht zu erhalten und schreibt seine Memoiren. Gut 6 Jahre lebt er im Exil, bevor er 1821 – offiziell an Magenkrebs – stirbt. Allerdings kommen auch andere Versionen über seinen Tod an die Öffentlichkeit bis zu der, er sei an einer Arsenvergiftung (arsenhaltige Farbe in seiner Tapete) gestorben. Napoleon wird auf St. Helena beigesetzt. 1840 wird sein Leichnam exhumiert und seine sterblichen Überreste werden nach Frankreich überführt, wo sie heute in einem speziellen Sarkophag im Invalidendom liegen (Bild unten). Noch weitere 40 Jahre setzen sich Bonapartisten für die Thronfolge der Familie Bonaparte ein und bringen 1848 mit Napoleon III. nochmals einen Nachfolger Napoleons I. (einen Neffen) an die Macht, zuerst als Präsidenten der 2. Republik, dann – nach einem Staatsstreich 1851 – als Kaiser Napoleon III. („Second Empire“, 1852 – plebiszitäre Diktatur).
Aufgaben und Recherchen
Welches sind die Folgen der Niederlage Napoleons 1813 in der Völkerschlacht von Leipzig (3 Antworten)?
Was ist und wo liegt Elba?
Napoleon bleibt nicht im Exil. Er versucht in Frankreich ein Comeback. Wie heisst in der Geschichte diese Zeit und in welchem Jahr findet die Rückkehr Napoleons statt?
Was ist in Frankreich nach dem Sturz Napoleons geschehen?
Wie nehmen die Franzosen die Rückkehr Napoleons auf?
Wie nehmen die Koalitionspartner (England, Österreich, Preussen… die Rückkehr Napoleons auf?
Es kommt zur Konfrontation zwischen Napoleon und der Koalition. Wer sind Napoleons Hauptgegner?
Wo und in welcher Schlacht findet die Entscheidung statt?
Napoleon I. ist endgültig geschlagen. Wie geht die Geschichte für Frankreich weiter?
Napoleon muss wieder ins Exil. Wohin genau bringen ihn die Engländer?
Das Klima im Exil ist feucht und eher rau, das Leben eher karg. Wie lange lebt Napoleon im Exil, bevor er stirbt und woran stirbt er offiziell?
Wo wird Napoleon begraben? Wo befinden sich sein sterblichen Überreste heute?
Ist damit die Geschichte Napoleons und der Familie Bonaparte zu Ende?
Was ist eine „plebiszitäre Diktatur“?