GS 3 - 1401 Gesellschaft & Wirtschaft im Wandel - Homepage Werner Keller 2016

Suchen
Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

GS 3 - 1401 Gesellschaft & Wirtschaft im Wandel

GESCHICHTE > Industrielle Revolution


DIE INDUSTRIELLE REVOLUTION   GS 3 - 1401

Gesellschaft und Wirtschaft im Wandel

Unter Industrieller Revolution verstehen wir die Mechanisierung der Arbeitswelt im 18./19. Jahrhundert und ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen.

Landwirtschaft, Gewerbe und Handel sind seit dem Spätmittelalter Grundpfeiler der Wirtschaft. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert kommen neue, rationalisierte Produktionsstätten auf, die Manufakturen. Diese frühen Formen von Fabriken kennen zwar die Arbeitsteilung, sind aber noch ausschliesslich Handarbeitsbetriebe.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beginnt in England die Mechanisierung der Arbeitsprozesse durch Maschinen. Auf dem Festland beginnt dieser Prozess ca. 50 Jahre später. Nicht ganz zufällig spielt England hier die Vorreiterrolle. Einerseits hat es grosse Erz- und Kohlevorkommen, andererseits patentiert James Watt 1769 eine wirklich brauchbare Dampfmaschine. Die Dampfkraft hat ein bedeutendes Potenzial und ist zudem - im Gegensatz zu der Wasserkraft - nicht standortgebunden. Durch verbesserte Lebensbedingungen (man kann sich „mehr leisten“) und die Kolonien haben sich grosse Absatzmärkte eröffnet. Grössere Produktionskapazitäten und schnellere und effektivere Produktions- und Transportmethoden sind gefragt, um die steigende Nachfrage zu decken. Die Baumwolle aus den Kolonien ersetzt die heimische Wolle. Spinn- und Webmaschinen ersetzen schon bald die menschliche Arbeitskraft. Das bleibt nicht ohne Folgen. Die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen sind so einschneidend, dass man von einer "Industriellen Revolution" spricht, die mindesten ebenso weitreichende Folgen hat wie der Übergang von den paläolithischen Jäger- und Sammlerkulturen zu den sesshaften Pfahlbaukulturen des Neolithikums. Die aufkommenden Maschinen erlauben eine neue Produktionsweise, die es bis jetzt so nicht gegeben hat, die Massenproduktion.



Die Intensivierung der Landwirtschaft (Fruchtwechsel- statt Dreifelderwirtschaft mit Brache → mehr Nahrung), - sinkende Sterberaten durch besser Hygiene und Medizin → mehr und gesündere Arbeitskräfte fördern zudem die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Wirtschaft. In England und anderen Teilen Europas fördert der Calvinismus unternehmerischen Fleiss und Gewinnstreben als reformierte Tugend (Prädestinationslehre). Die Produktivitätssteigerung durch Grossmanufakturen ist Vorbild für die künftigen Fabriken.

Erhöhte Wirtschaftsproduktion bringt mehr Waren auf den Markt (Massenproduktion). Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage (Physiokratie, Adam Smith) sinken dadurch die Preise. Einfache Handwerker und Bauern können von ihren Produkten kaum mehr den Lebensunterhalt bestreiten. Um ihre Familie über Wasser zu halten, sind besonders Bauern auf einen Zusatzverdienst angewiesen. Die steigende Nachfrage nach Textilgütern gibt ihnen die Möglichkeit, in Heimarbeit Stoffe zu erzeugen (Spinnen, Weben, Färben...). Meist funktioniert das so: Ein Fabrikant stellt das Rohmaterial zur Verfügung. Ein "Zwischenhändler" (Fergger) bringt den Rohstoff zu den Bauern, welche ihn in Heimarbeit verarbeiten. Der Fergger holt das Fertigprodukt gegen Bezahlung ab und übergibt es dem Fabrikanten, der Betriebe mit Stoffen beliefert. Dieses System nennt man "Verlagssystem". Die Beschaffung der nötigen Maschinen ist in der Regel Sache des Arbeitsnehmers. Die Freiheit der Heimarbeiter ist nur eine scheinbare. In Wirklichkeit sind die Heimarbeiter auf Gedeih und Verderb abhängig von den Fabrikanten. Die Fabrikanten nützen ihre Machtstellung aus. Soziale Konflikte sind vorprogrammiert.

Aufgaben und Recherchen
Aus welchen Erwerbszweigen besteht die mittelalterliche Wirtschaft?
Wie steht es mit der Mechanisierung im Mittelalter?
Was ist die wirklich revolutionäre Neuerung in der Mechanisierung in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts?
Welche weitere Möglichkeit bietet die Dampfmaschine, die das Verkehrswesen revolutioniert hat?
Welche Industriezweige werden als erstes mechanisiert und warum?
Was sind die Folgen diese Mechanisierung?
Wo zeigen sich die Folgen der Industrialisierung besonders deutlich und was sind die Gründe?
Nenne mindestens acht Gründe für das Aufkommen der Industriellen Revolution!
Was versteht man unter Verlagssystem?

Mindmap:




 
Copyright 2015. All rights reserved.
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü