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GS 4 - 1501 Das nationale Bewusstsein erwacht

GESCHICHTE > Nationalismus - Imperialismus


NATIONALISMUS & IMPERIALISMUS   GS 4 - 1501

Das nationale Bewusstsein erwacht

Die Französische Revolution hat in Frankreich wie im übrigen Europa gezeigt, dass es auch ohne die Fürsten geht, dass das Volk sehr wohl in der Lage ist, seine politischen und wirtschaftlichen Geschicke selber in die Hand zu nehmen. Zwar sind die Völker noch nicht ganz reif für die Eigenverantwortung, auch Frankreich wird unter Napoleon wieder eine Monarchie (ein Kaisertum) einrichten. Und der Wiener Kongress mit seiner Restauration setzt vorerst allen Bewegungen im Volk (ausgehend vor allem vom gebildeten Bürgertum) gegen die Fürsten ein gewaltsames Ende. Die rücksichtslose Expansionspolitik Napoleons löst aber in Europa so etwas wie ein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl aus, den Nationalismus, der auf die Dauer nicht mehr zu unterdrücken ist. Haben früher die Fürsten durch Heiratspolitik versucht, ihr Staatsgebiet über möglichst weite Teile Europas auszudehnen, kommt jetzt so etwas wie eine Idee "nationaler Staaten" auf. Die Menschen definieren sich nicht mehr über die Zugehörigkeit zu einem Fürsten, einem Königreich..., sondern über ihren Geburtsort, ihre Sprache, ihre gemeinsame Geschichte, ihre Religion, über ihre gemeinsame Kultur... Fürsten spielen da kaum mehr eine Rolle. Ganz klar wird das in dem Moment, als Napoleon I. nach dem Russlandfeldzug seinen Zenit (Höhepunkt) überschritten hat. Die jetzt folgenden Erhebungen gegen die Franzosen, z. B. in Preussen, sind wesentlich nationale Erhebungen.

Der Nationalismus ist eine starke, einigende Kraft. Sie ist aber auch eine Kraft, die die Tendenz hat, andere Nationen, überhaupt, alles andere, was nicht zur eigenen Umgebung, Sprache und Kultur gehört, auszuschliessen und als minderwertig abzutun (Sozial- oder Vulgärdarwinismus). So wird der Nationalismus zur treibenden Kraft für die Unterdrückung und Ausbeutung fremder Völker im Imperialismus. Nationale Konflikte führen letztlich zum 1. Weltkrieg. Es ist auch bezeichnend, dass der Antisemitismus, die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden, neuen Auftrieb erhält. Überhaupt beschert der Nationalismus religiösen oder ethnischen (völkischen) Minderheiten eine schwere Zeit.

Beginn des Imperialismus

Was eigentlich als Sicherung der nationalen Einheit und Unabhängigkeit und des internationalen Friedens gedacht ist, wird Europa und die Welt in eine tiefe Krise stürzen. Der nationale Egoismus verdrängt jedes Gefühl für internationale Solidarität. Den Reigen um die "letzten Plätze an der Sonne" (Rohstoffquellen und Absatzmärkte) wird von England eröffnet (1842 Hongkong, 1858 Indien, 1882 Ägypten...) das nach wie vor die Seemacht ist. Hier geht der Imperialismus einher mit der Industriellen Revolution. Mitte des 19. Jahrhunderts steigt unter Napoleon III auch Frankreich zur Kolonialmacht auf. 1871 wird unter der preussischen Schirmherrschaft das Deutsche Reich gegründet. Gut zehn Jahre später mischt Deutschland in Afrika in der imperialistischen Kolonialpolitik mit. Mit dem Imperialismus gedeiht auch der Rassismus. Und wer zur "Herrenrasse" gehört, ist für die Eroberer von vorne herein klar. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts setzt ein wahrer Sturm auf die verbliebenen Kolonien in Afrika und Asien ein. Italien, Russland, Holland, Belgien, Dänemark... wollen gleichsam noch Stücke des verbleibenden Kuchens. Dabei wird der Kolonialbesitz in einer paradoxen Weise zu einer Frage des Prestiges. Wer auf dem internationalen Parket mitmischen will, muss Kolonien vorweisen können und sei es nur irgend ein Sandhaufen im Pazifik.

In Asien vermag nur Japan durch eine geschickte Politik der Anpassung dem Schicksal einer kolonialen Besetzung zu entgehen und wird sogar selber zu einer Kolonialmacht (in China und Korea). Schliesslich treten auch die USA in den Kreis der imperialistischen Mächte ein. Anders als die anderen Staaten interessieren sie sich aber nicht für möglichst grosse Kolonien, sondern sie suchen wirtschaftlich und strategisch wichtige Schlüsselpositionen auf dem Globus, wie Alaska, Hawaii, die Philippinen, Kuba, den Panamakanal... Auffallend ist, dass mit dem Nationalismus und dem Imperialismus auch ein ausgeprägter Militarismus einhergeht. „Macht“ bedeutet in diesem Sinn vor allem „militärische Macht“, die Macht der Waffen.

Aufgaben und Recherchen
Was stellt das Bild oben links dar. Was hat das mit „Nationalismus“ zu tun?
Was waren die Auslöser für den Nationalismus und warum? (mind. 3 Dinge)
Definiere den Begriff „Nation“!
Welcher Monarch trug wesentlich zur Entstehung des Nationalismus bei und wann?
Was sind die die positiven Seiten des Nationalismus?
Was sind die negativen Seiten des Nationalismus?
Was versteht man unter "Darwinismus", was unter "Sozialdarwinismus"?
Was versteht man unter „Imperialismus“?
Was versteht man unter „Antisemitismus“?
Welches sind die wegweisenden imperialistischen Mächte und wo befriedigen sie ihre Expansionsbedürfnisse?
Wo hatte Deutschland seine Kolonialgebiete und wie heissen sie?
Auf was beruhen die imperialistischen Machtansprüche, was ist ihre „Legitimation“?



 
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