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GS 4 - 1810b Zusatzmaterial - Hitler und Mussolini II

GESCHICHTE > Zweiter Weltkrieg


DER ZWEITE WELTKRIEG   GS 4 - 1810b

Zusatzmaterial - Hitler und Mussolini II (1938 - 1943)

Beim Besuch Hitlers in Rom fallen viele schöne Worte: herzliche Freundschaft, lebendiger Fortschritt.., aber dahinter lauert schon das Gespenst des Krieges. Mai 1938: Hitler zerstreut italienische Bedenken wegen Südtirol und hofft auf freie Hand in der Tschechoslowakei. Im Moment herrscht zwischen beiden Diktatoren eitel Sonnenschein. Stolz präsentiert der Duce seine herausgeputzte Armee, die nun auch im Stechschritt marschiert. Stolz ist er auch auf seine Flotte, die er in Neapel vorzeigt. Viel Lärm um eine bescheidene Kampfkraft. Auch in Florenz ist der Jubel grenzenlos. Als sich Hitler verabschiedet, ist klar, dass eine tiefe und feste Freundschaft entstanden ist, eine Freundschaft allerdings, die nicht auf gegenseitigem Respekt beruht, sondern auf gegenseitiger Berechnung.

Im September 1938 kommt es zum "Münchner Abkommen" (Bilder rechts). Die Regierungschefs Grossbritanniens (Chamberlain), Frankreichs (Daladier), Italiens (Mussolini) und Deutschlands (Hitler) verhandeln die Tschechienfrage. Es ist ein letzter Versuch der Alliierten, den Frieden zu retten, aber für Hitler ist der Einmarsch in Tschechien (Sudetenland) beschlossene Sache. Er scheut die bewaffnete Konfrontation nicht mehr. Die Konferenz ist ein Erfolg für Deutschland: Tschechien wird für einen Frieden geopfert, den es nie geben wird. Trotzdem ist Hitler unzufrieden. Er will Tschechien nicht geschenkt, er will Krieg. Als Hitler im März 1939 in Prag einmarschiert, wird klar, woher der Wind weht. Auch Hitler beginnt nun, Grössenwahn zu entwickeln. Seine neue Reichskanzlei in Berlin gibt Zeugnis davon. Im Mai 1939 unterzeichnen der deutsche (Ribbentrop) und der italienische Aussenminister (Ciano) den „Stahlpakt“, ein Beistandsbündnis, das ursprünglich eigentlich „Blutpakt“ heissen sollte. Damit ist ein verhängnisvolles Schicksalsbündnis zwischen Deutschland und Italien besiegelt.

1939 endet der Spanische Bürgerkrieg. Italien beklagt hohe  Verluste. Berlin empfängt die Legion „Condor“. Den Einfall in Polen bewerkstelligt Hitler alleine. Mussolinis Armee hat noch nicht die gewünschte Kampfkraft. Des Weiteren muss sich Mussolini durch die Zeitungen über den Verlauf des Polenfeldzugs informieren. Mit dem Einfall in Polen ruft Hitler auch die Alliierten auf den Plan, die nun nicht mehr tatenlos zuschauen können. Damit ist der Zweite Weltkrieg entfesselt.

Im März 1940 empfängt Mussolini Hitler am Brenner. Nach dem Einmarsch in Polen, vor dem Einmarsch in Frankreich. Aber Hitler wird seinen Freund nicht informieren. Die Rollen sind gegenüber dem ersten Treffen 1935 vertauscht, der Lehrer ist zum Schüler geworden. Hitlers Offensive geht weiter, Norwegen, Benelux, Frankreich…, die Panzer Hitlers sind schneller, als die Siegesmeldungen, die Mussolini in Rom erreichen. Der Duce fühlt sich abgehängt, er drängt nun selber zum Krieg, gegen den Willen des italienischen Königs und der Generäle. Im Juni 1940 verkündet er Italiens Eintritt in den Krieg gegen Frankreich, an der Seite Deutschlands. Eine einseitige Entscheidung, denn Hitler braucht Mussolini nicht.

Juni 1940: Frankreich bittet um Waffenstillstand, einen Tag später marschiert Mussolini in Südfrankreich ein. Aber auch hier zeigt sich die Unterlegenheit Italiens punkto Kriegsmaterial. In München treffen sich die Führer zu einem Gespräch: "Festigkeitsprüfung der Achse“. Hitler ist im Siegesrausch grosszügig gegenüber dem hilflosen Herumstolpern Mussolinis in Südfrankreich.

Einmal Hitler einen eigenen Sieg vermelden, ist der grosse Traum des Duce. 1940 überfällt er Griechenland, eine erneute Blamage. Hitler erfährt davon auf der Rückfahrt aus Spanien, wo er vergeblich versucht hat, General Franco als Kriegspartner gegen Grossbritannien zu gewinnen. Der Führer ändert seine Reiseroute und zitiert Mussolini nach Florenz. Hitler ist aufgebracht, er spürt, dass Mussolini für seine Pläne kein Gewinn ist. Er bleibt aber äusserlich erstaunlich gelassen, obwohl der Druck, dem Duce in Griechenland beistehen zu müssen, seine Pläne für Russland verzögern könnte. Doch davon sagt er Mussolini nichts.

In seinem Sommersitz in Riccione erfährt Mussolini vom Überfall Hitlers auf die Sowjetunion. Mussolinis Kommentar: Das ist das Ende. Dennoch begrüsst er Hitlers Vorstoss. Hitler verschanzt sich in das neue Führerhauptquartier für den Ostfeldzug, die „Wolfsschanze“. Auch der Duce will im Osten Beute machen, auch er will an künftigen Verhandlungen mitreden können, Hitler fühlt sich belästigt. Der Duce schickt drei Divisionen ins Feld, ungenügend ausgerüstet. Im Spätsommer 1941 besucht der Duce die „Wolfsschanze“. Sechs Tage werden die beiden Diktatoren zusammen sein, so lange wie noch nie und wie nie wieder. Sie fliegen zusammen in die eroberten Ge¬biete an der Ostfront.

Salzburg, April 1942, eine deutsch-italienische Planungskonferenz. Der deutsche Feldzug ist im russischen Winter stecken geblieben, so wie der italienische Vormarsch in Nordafrika. Die Gespräche gehen in der Hitlerresidenz auf dem Obersalzberg weiter. Die Stimmung ist alles andere als euphorisch. Hitler ist entschlossen, „bis zum Letzten“ zu gehen. Seit dem Oktober 1942 fallen alliierte Bomben auf Mailand und Genua, Deutschland wird schon seit zwei Jahren bombardiert. Im Winter 1942/43 zieht sich Mussolini in die Emilia Romagna zurück und gönnt sich eine Auszeit.

Im April 1943 treffen sich Hitler und Mussolini erneut in Salzburg. Mussolini will Hitler nach Stalingrad zu einem Separatfrieden bewegen, aber er kommt gegen dessen fanatische Durchhalteparolen nicht an. Im Juli 1943 erreicht die italienische Botschaft in Berlin die alarmierende Nachricht von der Landung der Alliierten in Sizilien (Bild links). Erneut treffen sich die Diktatoren, diesmal in Italien. Für beide stehen die Sterne schlecht. Mitten in die Konferenz platzt die Nachricht, Rom würde bombardiert. Mussolini ist wie gelähmt, schafft es aber nicht, Hitler zu bitten, ihn aus dem Bündnis zu entlassen. Hitler verspricht Mussolini Truppen und Waffen. Wieder verlässt sich der Duce auf Hitler, wie ein Süchtiger, der glaubt, die Droge könne ihm Erlösung bringen. Die Angst, die Macht zu verlieren ist grösser als die Vernunft.


Aufgaben und Recherchen

Den Einmarsch Hitlers in Österreich nimmt der Duce hin. Was bleibt seine geheimen Befürchtung?
Seit 1938 pokert Hitler immer wieder mit der Macht. Nenne drei Stationen seines Machtpokers, wen fordert er heraus, wie geht die Sache jeweils aus?
Die „Heimholung der Deutschen“ aus dem Sudetenland geht einher mit der Eroberung der Tschechoslowakei. Wie schafft Hitler diese Hürde?
Alle diese Vorkommnisse sind mit einem Wort zu erklären. Wie heisst die Politik der Alliierten (mit dem engli-schen Begriff) und welche Idee steckt dahinter?
Was ist der „Stahlpakt“? Wann und wo kommt er zustande, welche beiden Machtblöcke bilden sich dadurch?
Der Spanische Bürgerkrieg bringt den Spaniern unsägliches Leid. Informiere dich, worum es ging, von wann bis wann er dauerte und warum auch viele Schweizer, Deutsche und Italiener dort mitkämpften.
Welches ist der Grund für den Kriegseintritt Italiens 1940?
Wie verändert der Eintritt Italiens den Krieg?
Im April 1942 findet in Österreich eine deutsch-italienische Planungskonferenz zwischen Hitler und Mussolini statt. Wie ist die Stimmung, was ist der Grund für diese Konferenz und der Gegenstand der Absprachen?
Der Juli 1943 bringt die Wende. Welches Ereignis markiert den Anfang vom Ende?



 
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