DER ZWEITE WELTKRIEG GS 4 - 1814
Zusatzthemen - Der Krieg mit Japan
Während praktisch alle Staaten im fernen Osten Opfer des europäischen Imperialismus werden, gelingt es Japan, eine eigene imperiale Expansionspolitik aufzubauen, die sich vor allem gegen China richtet. Japan möchte seinen Lebensraum erweitern. Zudem leidet es unter einer Wirtschaftskrise, die auch politische Folgen hat. Linksparteien werden mehr und mehr ausgeschaltet und die Militärpartei übernimmt die Macht. Sie verfügt über eine schlagkräftige Armee, die der Tradition der alten Samurai (Kriegerkaste mit eigenem Ehrenkodex) verpflichtet ist. 1936 geht Japan ein Bündnis mit dem faschistischen Deutschland und Italien ein, wird Teil der Entente, verfolgt aber eigene Ziele im pazifischen Raum. Den USA ist die Expansion Japans im Pazifik ein Dorn im Auge. 1939 kündigen sie die Handelsbeziehungen mit Japan. Ein Nichtangriffspakt mit Russland 1941 hält Japan den Rücken frei für seine Unternehmungen im Pazifikraum. Im Dezember dieses Jahres erfolgt ein Überraschungsangriff Japans auf die Kriegsflotte der USA, die in Pearl Harbour (Hawaii) stationiert ist (Bild oben). Das zwingt die USA zum Kriegseintritt. Wenige Tage später erklären auch Deutschland und Italien den USA den Krieg.
Der Imageverlust der Europäer in den Kolonien ist enorm und bringt mit sich, dass die Kolonialreiche nach dem 2. Weltkrieg definitiv Geschichte sind. Der Ansturm der Japaner ist beispiellos und bringt bis Februar 1942 weite Gebiete im Pazifik in japanische Hand. Japan steht vor den Toren Indiens und Australiens. Die Koalition England-USA muss sich entscheiden, wie sie das neue, globale Problem angehen will. Sie entscheiden sich, zuerst die Sache mit Deutschland zu bereinigen und den Pazifikraum vorläufig defensiv (nur verteidigend) zu behandeln. Trotzdem erleiden die Japaner erste empfindliche Rückschläge, im Frühling 1942 auf den Salomonen (östlich von Guinea) und im Sommer in der Luft- und Seeschlacht um Midway (mitten im Pazifik).
Der Angriff der Japaner kommt ins Stocken und zwei Monate später schreiten die Alliierten zum Gegenangriff. Mit dem Mut der Verzweiflung sucht Japan mit Selbstmordattacken (Kamikaze) das Blatt zu wenden, aber der Rüstungsüberlegenheit der USA können sie letztlich nichts entgegensetzen. Bis im Herbst 1943 erfolgen erbitterte Kämpfe um Guadalcanal und die übrigen Salomonen-Inseln. Ende 1943 folgt die Phase des „Island Jumping“ („Inselhüpfens“) in dem die Amerikaner mit z.T. grossen Verlusten Insel für Insel zurückerobern. Das geschieht in zwei Richtungen: nach Norden von den Marshall-Inseln über Guam nach Okinawa (diese Offensive dauert bis zum Frühsommer 1945), nach Süden von den Salomonen Richtung Philippinen, die im Herbst 1944 erreicht werden. Okinawa wird zur Basis für weitere Angriffe gegen die südjapanischen Hauptinseln. Die Lage Japans ist aussichtslos geworden, trotzdem will es nicht kapitulieren. Da ein weiterer Krieg noch mehr Verluste für die USA bedeutet hätte, entschliesst sich Präsident Truman, der Nachfolger Präsident Roosevelts, der im April 1945 verstorben ist, die neuste Waffe der Amerikaner einzusetzen. Am 6. August 1945 explodiert die erste Atombombe der Menschheitsgeschichte über Hiroshima, drei Tage später eine weitere über Nagasaki. Obwohl es sich nach heutigen Massstäben um kleine Bomben gehandelt hat, zwingt das Grauen, das sie verbreiten die Japaner in die Knie. Am 10. August bitten die Japaner um einen Waffenstillstand und kapitulieren bedingungslos.


Die Atombombenabwürfe über Japan stellen eine neue Dimension in der Kriegsführung und des Schreckens dar und werden in den folgenden Jahrzehnten wie ein Damoklesschwert über den Ländern dieser Welt hängen. Die Strahlenschäden lassen sich auch Jahrzehnte später noch nachweisen. Obwohl jeder weiss, dass so etwas nie wieder geschehen darf, findet nach dem 2. Weltkrieg im „Kalten Krieg“ zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion ein beispielloses Wettrüsten mit Atomwaffen statt, das die Welt 1962 fast an den Rand des Ruins bringt (Kubakrise).
