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Impaktite III

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Impaktite III

Rieskrater und Steinheimer Krater

Strahlenkegel wurden erstmals 1905 im Steinheimer Becken erkannt und beschrieben. Sie werden heute noch erforscht. Sie können als Indiz für einen Meteoriteneinschlag gewertet werden, wurden aber zwischenzeitlich auch in Explosionskratern von Kernwaffentest nachgewiesen.

Der Suevit (Schwabenstein) ist ein typisches Impakt-Auswurfgestein und besteht aus Brekzien (eckigem Trümmergestein) und dunklen, glasigen Einschlüssen (bei um die 2'000 °C geschmolzenen Silikaten), die im Volksmund "Flädle" genannt werden. Diese Flädle können auch als Einzelstücke gefunden werden, wenn das Gestein um sie herum verwittert ist. Der Name Suevit ist abgeleitet von "Sueven" = "Schwaben". Suevit kann auch Reste des Impaktkörpers enthalten. Typisch sind Minerale wie Cohesit (Hochdruckmodifikation von Quarz) und Stishovit, die nur unter extrem hohen Drucken und Temperaturen entstehen.

1981 wurden im Suevit erstmals Condren nachgewiesen, die den meteoritischen Chondren gleichen, aber irdischen Ursprungs sein müssen. Diese Schmelzkügelchen können nur beim Impakt entstanden sein. Neuere Untersuchungen zeigen, dass der grösste Teil des Suevits aus thermisch veränderten Sedimentgesteinen gebildet wurde. Neuste Forschungen belegen das Vorkommen von Mikrodiamanten im Suevit, die aus Kohlenstoff unter sehr hohen Drucken und Temperaturen entstehen.

Aus Bohrungen wissen wir, dass der Rieskrater bis zu 400 Meter hoch mit Suevit aufgefüllt ist. Dieser Rückfallsuevit wurde später von Sedimenten des nach dem Einschlag entstandenen Sees überlagert und ist daher i.d.R. oberflächlich nicht zugänglich. In der Umgebung des Ries sind allerdings vereinzelte offene Vorkommen von Auswurfsuevit mit einer Ausdehnung von bis zu einem Quadratkilometer und einer Mächtigkeit von bis zu 25 Metern anzutreffen. Dieser Auswurfsuevit liegt stets dem aus dem Ries ausgeworfenen Bunten Trümmergestein auf. Daraus kann geschlossen werden, dass zuerst das Auswurfmaterial der Bunten Brekzie (Sediment und Tiefengestein) ausgeworfen wurde und zurückgefallen ist. Nachher lagerte sich der Suevit aus der Glutwolke des Impakts ab und überdeckte das Trümmergestein.

Die Bunte Brekzie ist ein weiteres Trümmergestein aus dem Ries-Krater. Im Gegensatz zum Suevit fehlen ihr die glasigen Einschlüsse. Sie besteht aus einem Konglomerat (Mischung) relativ feinkörniger, kleiner Brekzien (kleiner als 5 cm) aus Sedimentgestein, aber auch aus kristallinem Gestein (Gneis, Granit), das viele Millionen Jahre älter ist als das Sedimentgestein. Das heisst, der Impaktkörper hat das Gestein des Aufschlagortes bis in grosse Tiefen geschockt, zertrümmert und dann ausgeworfen (ballistischer Auswurf). Beim Rückfall wurden die Trümmer wild durchmischt abgelagert. Geschockte (mechanisch zerstörte) Fossilien zeigen, dass hier vor dem Impakt einmal ein Meer gewesen sein muss und radiale Kratzspuren im Gestein unter der Bunten Brekzie zeigen, dass hier durch den Einschlag grosse Gesteinsmassen nach aussen (vom Krater weg) verschoben wurden,

Ursprünglich bildete die Bunte Brekzie eine geschlossene Auswurfdecke, die bis zu einer Entfernung von 40 Kilometern um das Ries bis zu 100 Meter mächtig war. Diese Auswurfdecke ist aber zum grössten Teil verwittert und wir finden Bunte Brekzien heute nur noch an bestimmten Stellen im Ries.


Der 14,5 Millionen Jahre alte Ries-Krater in Deutschland aus der Satellitenperspektive. (Quelle: NASA - Earth Observatory).








Kleiner Strahlenkegel (Shattercone) aus dem Steinheimer Krater (aus meiner Sammlung).

Der Ries-Suevit (Schwabenstein) ist das typische Impaktgestein des Rieskraters. In eine relativ feinkörnige Grundmasse aus Trümmergestein des Jurakalks sind schwarze, glasige (silikatische) Impaktschmelzen eingebettet.

Dieses Trümmergestein, das nur noch im Steinbruch von Polsingen gefunden wird oft auch als "Suevit" bezeichnet, ist aber genau das Gegenteil. Hier sind Gesteinstrümmer in eine glasige Grundmasse (Impaktschmelze) eingebettet.

Die Bunte Brekzie ist Trümmergestein aus dem Asteroideneinschlag. Da das ursprüngliche "Loch" gut vier Kilometer tief war, kommen da ganz verschiedene sedimentäre Gesteinsschichten bis hinunter zum kristallinen Grundgestein zum Zuge, die zertrümmert worden sind und sich dann wieder vereinigt haben.

 
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