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Nebensatz

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Satzverbindungen

Sätze können alleine stehen oder miteinander verbunden werden, das haben wir schon bei der Satzreihe gesehen. Mehrere Sätze, die zusammengehören und miteinander verbunden sind, nennt man auch „Gliedsätze“. Gliedsätze werden i. d. R. durch Komma getrennt, aber es gibt Ausnahmen.

Die Begriffe werden nicht einheitlich verwendet. Für uns gilt:

SATZVERBINDUNG  

SATZREIHE (HS – HS…)                     SATZGEFÜGE (HS – NS…)


Der Nebensatz

Nebensätze stehen immer als Ergänzung zu einem Hauptsatz. D.h. Nebensätze können nicht alleine stehen! Sie können dem Hauptsatz folgen, aber auch ihm vorausgehen. Erkennen tun wir Nebensätze an der Stellung des konjugierten Verbs. Es steht i.d.R. am Ende des Satzes.

                            HS                       NS
z. B.     Ich liebe Pferde, weil ich gerne reite.
                           NS                        HS
          Weil ich gerne reite, liebe ich Pferde.

Nebensatzarten

Wir unterscheiden zwischen eingeleiteten und uneingeleiteten Nebensätzen.

Eingeleitete Nebensätze

Eingeleitete Nebensätze werden durch bestimmte Wörter eingeleitet.

1) Konjunktionalsatz: (Einleitungswort: Konjunktion)

Das ist die häufigste Art von Nebensätzen. Zur Erinnerung: Konjunktionen sind Bindewörter und weisen eine enge Verwandtschaft mit Adverbien (Zeit, Ort, Art und Weise, Grund) auf.

z. B.   Ob er wirklich kommt, bleibt abzuwarten.
          Ich weiss nicht, wo er steht.
          Wann er kommt, bleibt offen.

[Sind die Sätze zu kurz, um die Stellung des Verbs eindeutig zu bestimmen, können sie erweitert werden (Erweiterungsprobe)!]

ACHTUNG!
Hauptsätze, die durch eine Konjunktion eingeleitet werden, sind keine Konjunktionalsätze!
Dieser Begriff wird nur für Nebensätze verwendet!

2) Relativsatz: (Einleitendes Wort: Relativpronomen)

Sie sind die zweithäufigsten Arten von Nebensätzen und stehen i.d.R. nach dem Hauptsatz.

z. B.    Das ist der Mann, den du fragen musst.
          Das war unfair, was ich wohl nicht noch extra betonen muss!

„was“ als Relativpronomen bezieht sich auf den ganzen vorausgehenden Hauptsatz. Es steht auch oft für „dasjenige das“.

Achtung: „was“ kann auch Fragepronomen sein, leitet dann aber einen Fragesatz ein (das ist hier nicht der Fall!).

3) Indirekter Fragesatz: (Einleitendes Wort: Fragewort)

Den indirekten Fragesatz können wir in einen direkten Fragesatz umwandeln. Das finite Verb des indirekten Fragesatzes  steht oft im Konjunktiv (der indirekten Rede)!

Die Ergänzungsfrage wird im Nebensatz mit einem Fragewort eingeleitet:

z. B.    Der Lehrer fragt die Schüler: „Was bedeutet dieser Aufruhr?“
          Der Lehrer fragt die Schüler, was dieser Aufruhr bedeute.

ACHTUNG: Satzzeichenregel der indirekten Rede!

Die Entscheidungsfrage wird im Nebensatz mit „ob“ eingeleitet:

z. B.   Der Lehrer fragt die Schüler: „Habt ihr alle verstanden?“
         Der Lehrer fragt die Schüler, ob sie alle verstanden hätten.


Uneingeleitete Nebensätze

Uneingeleitete Nebensätze werden nicht durch bestimmte Wörter eingeleitet.

4) Unechter Hauptsatz:

Er sieht auf den ersten Blick aus wie ein Hauptsatz. Das konjugierte Verb steht nicht am Schluss des Satzes. Das konjugierte Verb steht oft im Konjunktiv (der indirekten Rede). Den unechten Hauptsätzen ist gemeinsam, dass sie nicht alleine stehen können (sie sind von einem Hauptsatz abhängig) und dass sie in einen Konjunktionalsatz verwandelt werden können.

Typ a) steht für einen „dass-Satz

z. B.   Hans sagt, er sei einverstanden.
         (Ersatz: Hans sagt, dass er einverstanden sei.)

Typ b) steht für einen „wenn-Satz

z. B.   Ist Hans einverstanden, sagt er es.
         (Ersatz: Wenn Hans einverstanden ist, sagt er es.)

Die nächsten beiden Nebensatzarten sind keine Nebensätze im klassischen Sinn, weil ihnen ein konjugiertes Verb fehlt. Trotzdem bezeichnen wir sie als Nebensätze, wenn sie in erweiterter Form auftreten und von einem Hauptsatz abhängen.

5) Infinitivsatz:

Er ist erkennbar an einem Infinitiv mit „zu“.

ACHTUNG!
Nicht jeder Infinitiv mit „zu“ gehört zu einem Nebensatz!

z. B.   Der Angeklagte hat zu schweigen! (ist ein Hauptsatz und kein Infinitivsatz!)

z. B.   Immer Recht zu haben, kann sehr mühsam sein.
         Es ist wichtig, immer darauf hinzuweisen.

6) Partizipialsatz:

Er ist erkennbar an einem Partizip I oder II.

z. B.   Immer weit vorausschauend, lebt er ein ruhiges und zufriedenes Leben.
         Er schied, von allen verlassen, aus dem Leben.

ACHTUNG:
Infinitiv- und Partizipialsätze haben eigene Kommaregeln.
Wir wählen die einfachste Variante und schreiben erweiterte Infinitive und Partizipien
(d.h. Infinitive mit „zu“ und Partizipien, die nicht alleine stehen, prinzipiell mit Komma.
Das ist nicht immer nötig, aber sicher nicht falsch!

z. B.   Er verlässt das Elternhaus, seinen Traum lebend.
         aber: Er verlässt das Elternhaus lebend.  (ist ein Hauptsatz und kein Infinitivsatz!)

        Er freut sich, seinen Traum zu leben.
        aber: Er freut sich zu leben.

aber:
        Er freut sich darauf, zu leben.
        (Hier wird das Komma gesetzt, um Missverständnisse zu vermeiden!)




 
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