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Siderite

METEORITENKUNDE > Einteilung von Meteoriten

Neumann'sche Linien in einem Sikhote Alin-Meteoriten. Die feinen parallelen Linien sind Verschiebungen im Kamazit-Kristallgitter. Am rechten oberen Bildrand ist ein Schreibersit-Einschluss zu sehen, am linken unteren Bildrand ein grösserer Troilit-Einschluss. Die Kristallgrenze bildet eine Taenit-Lamelle.

Widmanstätten'sche Figuren auf einer Meteoritenscheibe aus meiner Sammlung (Toluca, Mexico, Oktaedrit IAB, 157 g), ein Fund aus dem Jahre 1776.

Widmanstätten'sche Figuren auf einer Meteoritenscheibe aus meiner Sammlung. (Tambo Quemada, Peru, Oktaedrit IIIAB, 14,25 g). [Die Bezeichnungen IA bis IVB gehören zur chemischen Klassifikation]

Ataxit aus meiner Sammlung (Dronino, Russland); Vollscheibe mit Troiliteinschlüssen, 46,8 g



EINTEILUNG DER METEORITEN

Siderite (Eisenmeteoriten)

Sideriten werden grundsätzlich unterteilt in Hexaedrite, Oktaedrite und Ataxite. Das Hexa (6) und Okta (8) bezieht sich auf das Kristallgitter, das im ersten Fall rhombisch, im zweiten Fall kubisch ist. Bei Ataxiten fehlt das für Meteoriten typische Kristallmuster. Geschnitten und poliert bleiben sie auch nach einer Ätzung (Säurebehandlung mit verdünnter Salpetersäure) spiegelblank und weisen nicht die für Eisenmeteoriten ansonsten typischen Widmanstätten'schen Figuren auf.

H E X A E D R I T E

Hexaedrite bestehen aus nickelarmem Kamazit (Balkeneisen 4 - 7,5 % Ni). Werden sie geätzt, zeigen sie keine Widmanstätten'sche Figuren, aber oft die sog. Neumann'sche Linien, , die durch Störungen im Kamazitgefüge infolge eines Schockerlebnisses (Zusammenprall zweier Himmelskörper oder Aufprall auf der Erde) entstanden sind. Hexaedrite sind relativ selten. Es ist schwer, auf dem Markt solche Stücke zu bekommen.




Fall des ca. 100 Tonnen schweren Sikhote Alin-Meteoriten am Morgen des 12. Februar 1947 über Ostsibirien . Der russische Künstler Pjotr Iwanowitsch Medwedew war Augenzeuge.
Der Meteorit zerbarst schliesslich in tausende Einzelstücke, das grösste davon mit einer Masse von 1,75 t.



O K T A E D R I T E

Oktaedrite bestehen zu mehr als 80 % aus Eisen und weisen einen Nickelgehalt von 6 - 17 % auf. Der Nickelgehalt bestimmt u. a. die Feinheit der Widmanstätten'schen Figuren, die nichts anderes sind als kristalline Verwachsungen von Kamazit (Balkeneisen), Taenit (Bandeisen) und Plessit (Fülleisen). Wie eine Eisen-Nickel-Legierung auskristallisiert, hängt vom Nickelgehalt der Probe und der Temperatur ab (siehe Fe-Ni-Zustandsdiagramm). Auch im Kamazit der Oktaedrite können Neumann'sche Linien auftauchen.

A T A X I T E

Ataxite bestehen praktisch ausschliesslich aus Taenit. Ihre Kamazitlamellen sind mikroskopisch klein. Ataxite weisen einen Nickelgehalt > 16 % auf und sind damit sehr korrosionsbeständig. Werden sie poliert und geätzt, weisen sie keine Widmanstätten'schen Figuren auf. Ataxite sind bei den Funden sehr, sehr selten. Trotzdem ist einer der grössten bisher gefundenen Meteoriten, der Hoba-Meteorit aus Namibia mit 60 Tonnen ein Ataxit (Bild siehe Einführungskapitel "Einteilung der Meteoriten").



Das Phasendiagramm erlaubt Voraussagen, welche Mischungen wir in einer Eisen-Nickel-Probe bei bestimmten Temperaturen vorfinden.
Zusätzlich müssen wir uns bewusst sein, dass das Erreichen bestimmter Temperaturen druckabhängig ist und wir im Weltall mit anderen Druckverhältnissen rechnen müssen als auf der Erde.



Der Hoba-Meteorit ist ein Eisenmeteorit, mit 60 t der schwerste, der je gefunden wurde, und unter den Eisenmeteoriten erst noch einer der seltensten (Ataxit).
Der Meteorit wurde 1920 in Namibia (Afrika) entdeckt. Die Foto stammt aus dem Jahr 1929 und zeigt deutsche Geologen an der Fundstelle.







 
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