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Kugeliger Indochinit aus meiner Sammlung (Thailand, 38,9 g). Auf seiner Oberfläche sind Strukturen zu sehen, die Meteoriten allgemein wertvoll machen, sog. "flow lines" (Flusslinien, die durch die Luftströmung entstehen) und "Regmaglypten", Ablationsdellen (unter Ablation versteht man die Abtragung von Material an der Oberfläche), die durch Luftwirbel entstanden.
Durchscheinender Moldavit aus meiner Sammlung (Tschechien, 8,43 g). Moldavite enthalten praktisch kein Wasser, dafür oft Luftblasen und sind extrem spröde (brüchig). Oft versuchen "schlaue" Händler, Laien Flaschenglas als Moldavit anzudrehen. Wer aber schon einmal einen Moldaviten in der Hand gehabt hat, wird sich kaum mehr täuschen lassen. Seine Struktur ist unnachahmlich.
Libysches Wüstenglas aus meiner Sammlung (Libyen, 18,4 g). Bei den Pharaonen galt dieser "Stein" als Schmuckstein. Steinzeitmenschen haben aus ihm Klingen und Speerspitzen geschlagen.
3,6 g - Australit aus meiner Sammlung
EINTEILUNG DER METEORITEN
Tektiten
Tektiten (Impaktgläser; vom gr. tektos = geschmolzen) sind keine Meteoriten im eigentlichen Sinne. Sie sind beim Aufprall eines Meteoriten auf der Erde entstanden. Dabei hat der Meteorit das Gestein unter sich richtiggehend verflüssigt und in die Atmosphäre geschleudert, wo es in grosser Höhe schlagartig wieder abkühlte. Aus den Silikaten des Bodens entstanden so Gläser, in denen sich irdisches Material der Aufschlagstelle wohl auch mit verdampftem Meteoritenmaterial des Aufschlagkörpers vermischt hat.
Australasiatische Tektiten
Zu ihnen gehören die Indochiniten und Australiten. Sie sind meist schwarz und undurchsichtig und haben die verschiedensten Formen (kugelig, tropfenförmig, hantelförmig, unregelmässig...). Obwohl das australasiatische Streufeld riesig ist (ca. 10 % der Erdoberfläche), konnte bisher kein eindeutiger Krater ausgemacht werden, der als Ursprung dieses Impaktes (Einschlags) gelten könnte. Das Alter dieser Meteorite beträgt etwa 700'000 Jahre.
Europäische Tektiten
Zu ihnen gehören die Moldavite, die heute vorwiegend in Tschechien gefunden werden. Sie sind grün und durchscheinend und werden oft auch als Schmucksteine verwendet. Ihr Alter beträgt 14,8 Millionen Jahre. Als Ursprungskrater wird das Nördlinger Ries (Deutschland) angenommen -, zeitgleich mit dem Nördlinger Ries ist das Steinheimer Becken entstanden, wahrscheinlich durch ein kleineres Bruchstück desselben Meteoriten. Der Ries-Krater hat einen Durchmesser von 24 Kilometern und gehört zu den am besten erhaltenen Impaktkratern auf der Erde, auch wenn er vom Boden aus nicht ganz leicht auszumachen ist.
Der Ries-Krater in Deutschland aus der Satellitenperspektive. Auf der Fotografie ist er nicht ganz leicht auszumachen.
Der Schriftzug etwas unterhalb der Mitte markiert die Stadt Nördlingen.
In einer Falschfarbenaufnahme der Höhenstufungen (je höher, desto heller) wird der Krater aber deutlich sichtbar.
(Quelle: NASA - Earth Observatory).
Afrikanische Tektiten
Zu ihnen gehört das Libysche Wüstenglas, das vorwiegend in Sahara zwischen Libyen und Ägypten gefunden wird. Es ist milchig weiss und wurde mindestens früher als Schmuckstein verwendet. Sein Alter beträgt 28 - 30 Millionen Jahre. Als Ursprungskrater wird heute der stark verwitterte Kebira-Krater im Grenzgebiet zwischen Libyen und Ägypten angenommen. Im Gegensatz zu anderen Tektiten weist das Libysche Wüstenglas nicht die typischen Formen auf, die entstehen, wenn Silikatschmelzen in grosse Höhen geschleudert werden. Das Glas muss auf dem Erdboden entstanden sein, wie genau, ist bis jetzt noch Gegenstand von Diskussionen.
Der Kebira-Krater in Nordostafrika. Der Krater ist kaum mehr als solcher zu erkennen.
(Quelle: Landsat)
Neben den genannten gibt es noch weitere, weniger bekannte Streugebiete an der Elfenbeinküste (Afrika) und in Nordamerika. Sie alle aber weisen auf die gleichen Ereignisse hin, massive Impakte, wie sie auf der Erde immer wieder eingetroffen sind und u. a. auch grössere Artensterben ausgelöst haben.